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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 34
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chen-, Buchen-, Tannen- und Hagebuchenholz. Seit zwei Jahren schlafen zwei Männer
in einem Bett. Die Ausmärsche bei schönem Wetter sollten häufiger sein, weil die Rekruten
hier sehr streng gehalten werden und weil die Stadt ungesund ist und außerdem den
Soldaten keinerlei Vergnügen bietet, was unvermeidlich zur Entmutigung führt.

Soldaten und Bürger trinken zweierlei Wasser. Das erste fließt aus Brunnen am Ende
der Pavillons neben dem Platz. Es kommt in Holzleitungen vom Dorfe Hegenheim. Es
ist leicht, klar, und je nach Jahreszeit von wechselnder Temperatur, weil die Leitung
nicht genügend mit Erde bedeckt ist. Einige Häuser, wie z. B. jene des Stabs, besitzen
kleine Brunnen, die mit diesem Wasser gespeist werden.

Wasser holt man auch an den Pumpbrunnen, deren es auf dem großen Platz drei gibt;
mehrere andere gibt es bei Privatleuten. Die Brunnen auf dem Platz haben Tröge zum
Tränken der Kavalleriepferde. Dieses Wasser kommt vom Rhein (in Wirklichkeit
kommt das Grundwasser nicht vom Rhein, sondern fließt unterirdisch in den Strom). Es
wird durch Sand und Kies filtriert. Es ist beinahe immer klar, färb-, geschmack- und geruchlos
.

Ein Erholungsheim in Bad Blotzheim

Roussel ist von der großen Zahl von Rückfällen beeindruckt, die er im Spital feststellen
muß, und er möchte Abhilfe schaffen. Er schlägt für die Genesenden eine spezielle
Diät vor (mehr Fleisch, besseres Brot, Reis, Milch) und auch die Erlaubnis zu Spaziergängen
außerhalb der Stadt. Brustkrankheiten (sie sind im Winter und Frühjahr besonders
häufig) hatten hier oft einen tödlichen Ausgang. Weil nur sehr wenige im Spital genasen
, hatte man sich entschlossen, sie nach Baume-les-Dames zu bringen, wo viele gerettet
werden konnten. Die von Rheuma betroffenen Soldaten verbringen eine unendlich
lange Zeit in den Spitälern, und viele von ihnen wurden in Badeorte geschickt. Die großen
Reisekosten könnten jedoch erspart werden, denn ganz in der Nähe Hüningens befindet
sich ein Ort, wohin man sie schicken könnte.

Es ist das Dorf Blotzheim, eine Meile entfernt am Fuße kleiner Hügel gelegen, die mit
Reben und Bäumen bestanden, welche ausgezeichnetes Obst geben. Ostwärts in der
Ebene findet man Wiesen und Felder mit schönem Korn, dann den ausgedehnten Hardtwald
, der sich bis nach Colmar erstreckt. Milch und Butter von guter Qualität gibt es
dort in Fülle, ebenso wie saftiges, nahrhaftes Gemüse aller Art. Das Fleisch ist billiger als
in der Stadt.

Was aber das Dorf ganz besonders als Kurort empfiehlt, sind zwei Mineralwasserbrunnen
, deren Wasser Roussel analysiert. Er stellt fest, daß es leicht schwefelhaltig und
appetitanregend ist. Es gibt zwei Anstalten in Blotzheim, das sogenannte alte Bad mit
sechs Badewannen und zahlreichen Zimmern, und das neue Bad, das vor zwei Jahren erstellt
wurde, mit zwölf Badewannen und einer Menge ziemlich bequemer Zimmer. Reiche
Basler Familien verbringen zwei Monate der schönen Jahreszeit in Blotzheim, wo sie
Bäder nehmen, die reine Luft einatmen und Spaziergänge unternehmen.

Warum sollte das Regiment nicht ein oder zwei Zimmer in Blotzheim mieten, um dort
Soldaten unterzubringen.

16) Die große Revolution in Hüningen

Die Epoche der großen Umwälzung am Ende des 18. Jahrhunderts beginnt für Hüningen
im Juli 1787: im Hinblick auf die Bildung einer Provinzialversammlung wird die

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