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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 49
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Nacht weiter. Am 25. August, dem St. Ludwigstag, gewährte der Erzherzog der Festung
eine Kampfpause, die am 26. um Mittag zu Ende ging. Der Verteidigungsrat trat
zusammen, um einen Beschluß zu fassen. Der General war gewillt, die Stadt weiterhin
zu verteidigen, musste aber schließlich zugeben, daß ein längerer Widerstand keinen
Sinn mehr habe. Der Rest des Tages wurde dazu verwendet, die Artikel der Kapitulation
aufzusetzen, die noch am selben Tag gutgeheißen und unterschrieben wurde. Am 28. zogen
die Alliierten mit Erzherzog Johann an der Spitze in Hüningen ein. Die Garnison
verließ die Stadt und legte auf den Wällen die Waffen nieder. »Jener Tag war für mehrere
Einwohner verhängnisvoll, sie wurden ausgeplündert, insbesondere durch die Schweizer
. Glücklicherweise stellte der österreichische Platzkommandant, Oberstleutnant Be-
noit, die Ordnung wieder her«, notiert Bürgermeister Blanchard.

In Basel herrschte maßlose Freude über den Fall Hüningens, und am 4. September
veranstaltete die Stadt ein großes Fest zu Ehren des Erzherzogs, des Bezwingers der ver-
hassten Festung. Auf dem Petersplatz wurde ein Triumphbogen aufgestellt und ein Ball-
sowie ein Bankettsaal errichtet. Der Bogen trug die Inschrift: »Dem Erzherzog Johann
das dankbare Basel«. Eine Überfülle an Eichengirlanden und an Pflanzen aller Art zierten
und 24 000 Lampen erleuchteten die ganze Anlage. Mehr als 750 Gäste nahmen am
Bankett teil. Das Fest begann um 7 Uhr abends und dauerte bis zum Morgengrauen.

Einige Tage vorher, am 29. August, hatten die Belagerungstruppen: Österreicher,
Schweizer, ein württembergisches und ein hessisches Regiment in Anwesenheit einer
großen Menge die Einnahme Hüningens gefeiert. Um 10 Uhr Heß Erzherzog Johann,
begleitet von allen Generälen, die Truppen Revue passieren, die ihrem Oberbefehlshaber
begeistert zujubelten. In einem als Kapelle hergerichteten Zelt wurde ein Te Deum zelebriert
. Drei Salven der Truppen wurden anschließend von hundert Kanonenschüssen der
Festung beantwortet. Zum Schluß wurde den Offizieren und Soldaten ein besonders üppiges
Festessen serviert.

19) Die Schleifung

Den durch die zwei Belagerungen verursachten Zerstörungen folgte die Schleifung der
Festung in der Dreiländerecke gemäß einer Bestimmung des Pariser Vertrags: »Die Hüninger
Festungswerke sollen geschleift werden, ohne wieder errichtet oder durch andere
ersetzt werden zu können, die weniger als drei Meilen von Basel entfernt sind«.

Der Pariser Vertrag sagte nicht, wer die Schleifung vornehmen sollte. Aber Kaiser
Franz Josef hatte den Baslern erklärt, daß die Schweiz, die das größte Interesse am Verschwinden
der französischen Festung habe, sich unbedingt an den Arbeiten beteiligen
sollte. Am 12. Oktober verlangte Feldmarschall Mariassy von der Schweizer Tagsatzung
100 000 Franken zur Bezahlung der Erdarbeiter sowie 30 000 Franken für den Ankauf
des notwendigen Materials. Basel fand diese Forderung übertrieben und schloß einen
Vertrag mit General Volkmann in Hüningen, demgemäß die Stadt sich verpflichtete,
während sechs Wochen 800 Minenarbeiter, 200 Maurer und 400 Handlanger zu bezahlen
, eine Auslage, die auf 35 000 Gulden geschätzt wurde. Aber drei Tage vor dem Abschluß
der Arbeiten meldete Volkmann dem Basler Rat, daß ein weiterer Beitrag notwendig
sei. Basel erklärte sich bereit, während 25 zusätzlichen Tagen 1 000 bis 1 200 Gulden
pro Tag zu zahlen. Als die Frist abgelaufen war, verlangte Volkmann einen letzten
Beitrag von 10 000 Gulden.

Außer diesen Beiträgen in Geld mußten die Kantone Pulver für 51 237 Franken liefern
, so daß die Schleifung der verhaßten Nachbarin Basels die Eidgenossenschaft auf

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