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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 51
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0053
wird 1801 zum Brigadechef und zum Kommandanten von Hüningen ernannt, wo er von
Dezember 1813 bis April 1814 einer Belagerung standhielt. Auch an der Belagerung von
1815 nahm er unter General Barbanegre teil. 1800, in der Schlacht von Moeskirch, verlor
er den Unken Arm. Im September 1815 wurde er in den Ruhestand versetzt. Er starb
1834 in Blotzheim, wo er das Amt des Bürgermeisters ausgeübt hatte.

BARBANEGRE

Josef Barbanegre wurde 1772 in Pontacq, unweit des Wallfahrtsortes Lourdes geboren
. Er diente zuerst in der Marine, trat jedoch 1793 zu den Landtruppen über. Im Januar
1794 wurde er zum Hauptmann im 5. Bataillon der Basses-Pyrenees ernannt. Nach einer
Verletzung an der spanischen Front wurde er als dienstunfähig erklärt. 1799 trat er
jedoch wieder in den Waffendienst ein und wurde 1804 zum Bataillonschef bei den Jägern
der Garde der Konsuln ernannt. Als Oberst des 48. Linienregiments gehörte er
1804 - 1805 der Division Davout an. In der Schlacht von Austerlitz zeichnete er sich aus
und erhielt den Titel eines »Baron d'Empire«. Als Brigadegeneral verjagte er 1810 die
Engländer von der Insel Neuwerk bei Helgoland. 1812 nahm er am Russlandfeldzug teil
und wurde während des Rückzugs verletzt. 1813 geriet er in Stettin in preussische Gefangenschaft
, kehrte aber 1814 nach Frankreich zurück. Im Mai 1815 wurde er nach Hu-
ningue beordert, um das Kommando in der Festung zu übernehmen. Seine letzten Lebensjahre
verbrachte er zurückgezogen in Paris, wo er 1830 starb.

Durch das Gemälde »Die Ubergabe Hüningens« des Schlachtenmalers E. Detaille erlangte
seine Verteidigung Hüningens legendenhafte Berühmtheit.

20) Heerführer und Menschenfreund Erzherzog Johann von Österreich
Eroberer Hüningens im Jahre 1815

In dem von Erzherzog Johann verfassten Tagebuch der Belagerung von Hüningen
steht unter dem 28. August 1815 folgende Eintragung:

»Früh um 4 Uhr zog ich in Hüningen ein; ein schönes Schauspiel. Als aber die Feinde
auszogen und so elend erniedrigt aussahen und weinend die Ihrigen, da war alle Freude
hin. Ich dachte mich als Mensch in ihrer Lage. Möchte doch das ewige Kriegen einmal
enden; welch herrliche Welt, wenn die Menschen sich Gutes täten! Ganz Basel war da,
ein Freudetag für die Stadt; doch der Kummer nicht verschwunden, solange die Festung
steht. Gott lasse mich dies noch vollenden, dann bin ich froh, dann ist die Sache ordentlich
beendigt«.

Man ist überrascht. Ein Heerführer, der den Krieg verwünscht, der den Menschen
Gutes tun möchte, der den Besiegten nicht verachtet und beleidigt, sondern sich als
Mensch in dessen Lage versetzt!

Man war ihm feindlich gesinnt, weil er als Feind, als Eroberer kam. Man kann aber
auch vergessen, daß er ein Feind war, und möchte ihn näher kennen. Man macht, wenn
man diesem Verlangen nachgibt, die schönste Entdeckung, die es gibt: man entdeckt einen
wahren Menschen, der, obwohl in Herrscherkreisen geboren, sein Leben nicht auf
Schein, sondern auf echte Wirkung einstellte. Dieser Sohn und Bruder österreichischer
Kaiser fühlte sich zum Volk hingezogen, zur Gemeinschaft, der er in selbstloser Hingabe
diente. So begreift man, daß in der Republik Österreich dieser Prinz 1959 durch eine
große Gedächtnisausstellung geehrt wurde. Erzherzog Johann war in erster Linie Militär
. Als er 1813 dem Kaiser seine Dienste anbietet, erinnert er daran, daß er bereits 12

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