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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 61
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auf allen Brücken aufgestellt worden. Die Schiffbrücke wurde abgebrochen und am 4.
August in Istein wieder erstellt. Während des Krieges wurde die Verbindung zwischen
den beiden Rheinufern durch eine Fähre bewerkstelligt; fiel die Fähre aus irgend einem
Grunde aus, so benützte man die Eisenbahnbrücke.

Uber die ersten Kriegstage schrieb der damalige Polizeidiener Franz Meppiel, der die
Gewohnheit hatte, alles, was ihm bemerkenswert schien, in ein Heft einzutragen, folgende
Aufzeichnung: »Am 31. Juli abends erfährt man, daß in Elsaß-Lothringen der
Kriegszustand erklärt wurde. Am 1. August kommt der Befehl, alle Cafes und Restaurants
müssen um 9 Uhr abends schließen und am 3., 4. und 5. August dürfen keine alkoholischen
Getränke ausgeschenkt werden. Am 3. August, Kriegserklärung Deutschlands
an Frankreich. Am 5. August sprengen die Militärs den Bauernhof »Rosenhof«
beim Brückenkopf. Am 15. August wurde Seraphin Lauterbach verhaftet, der »Vive la
France« gerufen und Patrouillen beleidigt hatte«.

Die Verteidigungsanlagen vor der Eisenbahnbrücke wurden in Alarmzustand versetzt
. Dieser Brückenkopf war 1904 - 1906 angelegt worden trotz des Protests der
Schweiz, die darauf hinwies, daß der Pariser Vertrag von 1815 den Bau von befestigten
Anlagen in der Nähe Basels untersagt.

Am 25. August wurde die Bevölkerung gewarnt, daß das Gelände längs des Rheins
miniert und daß es lebensgefährlich sei, es zu betreten. Fliegerabwehrkanonen wurden
im Gebüsch am Rheinufer in Stellung gebracht.

Die Kämpfe, die vom 7. bis 25. August im Sundgau stattfanden, das zweimalige Eindringen
der Franzosen in Mülhausen und ihr Vordringen bis Sept, Bisel und Feldbach,
das Treffen von Tagsdorf am 19. August (nach dem Kampf zog Generalleutnant Bodun-
gen sich in Richtung Rhein zurück, den er um 4 Uhr 30 morgens bei Hüningen überquerte
), all diese mehr oder weniger der Wahrheit entsprechend bekannten Ereignisse
riefen bei den einen Furcht (werden die Kämpfe sich bis Hüningen ausbreiten?), bei den
andern eine geheime Hoffnung wach (vielleicht werden die Franzosen auch zu uns kommen
). Während der Anfangserfolge der französischen Truppen hatten manche Elsässer
ihre Gefühle nicht verbergen können. Verbote verraten das Mißtrauen der deutschen
Militärs gegenüber einer Bevölkerung, deren sie nicht sicher waren. Todesstrafe droht jedem
, der einen Franzosen versteckt. Wenn, wie dies in elsässischen Ortschaften vorkam,
auf deutsche Soldaten geschossen wird, so wird Hüningen in Brand geschossen, droht
von Weil ein Oberstleutnant.

Ein Lazarett

Die ersten Franzosen, die die Hüninger zu sehen bekamen, waren Verletzte, die ins
Lazarett gebracht wurden, das in einem Teil des Erdgeschosses des Schulhauses eingerichtet
worden war, wo Verwundete vom 15. August an gepflegt wurden. Der Hüninger
Arzt Dr. Rauchales stellte sich dem Lazarett zur Verfügung. Mit Neugier und Sympathie
betrachtete man die Männer in roten Hosen und blauen Röcken.

27) Die neutrale Zone

Die Grenze zwischen der Schweiz und dem Elsaß war nicht hermetisch abgeschlossen
, wie sie es während des Zweiten Weltkriegs war. Die Hüninger konnten sich nach
Basel begeben, dort verschiedene Einkäufe machen und sich satt essen (denn je länger der

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