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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 76
(PDF, 35 MB)
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Mit dem Freikauf waren auch die Bemühungen der Abtei zu Ende, sich der Grafschaft
zu bemächtigen oder sich aus der Landstandschaft zu lösen.

Die Salpetererkriege waren nicht nur ein bäuerlicher Kampf gegen die absolutistischen
Bestrebungen um ihre »Alten Guten Rechte«.

Nach 1738 - nach Gurtweil - wandten sich aber nun die Hauensteiner mit den Einungen
und dem Landfahnen gegen den Landesherrn Österreich. Die jetzt folgenden
Unruhen werden als »Autonomiekämpfe« bezeichnet, und dies ausgerechnet in der Zeit
des österreichischen Erbfolgekrieges, als Frankreich mit Bayern zusammen Vorderösterreich
besetzt hatte.

Es kommt zum Widerstand, als die Grafschaft Kriegshilfe leisten soll, und das Militär
antwortet mit Verhaftungen. Im Jahr 1744 muß die österreichische Rheinarmee abziehen
, die Regierung muß in die Schweiz fliehen.

Die Hauensteiner müssen nun Bayern, dem neuen Kaiser Karl, huldigen. Die Hauensteiner
erinnern sich an die Rolle ihres Landfahnens und wollen gegen Frankreich antreten
und fordern, als die Franzosen abziehen, jetzt Autonomie für Hauenstein (1745).

Nun muß Wien reagieren, als am Hochrhein bewaffnete Haufen bürgerkriegsähnliche
Zustände hervorrufen.

Die Ruhigen und die Unruhigen liefern sich harte Auseinandersetzungen, es wird geprügelt
und geplündert, in der Grafschaft herrscht Anarchie.

Nach dem Frieden mit Bayern und der Anerkennung des habsburgischen Kaisers
zieht sich Frankreich vom Reichsboden zurück. Die »Unruhigen«, die Salpeterer, fordern
immer wieder die Behandlung der Vorgänge von 1728 und 1739, die eigentlich gegen
St. Blasien gingen und durch Gurtweil längst überholt sind.

Die Radikalisierung nimmt zu, und 1755 läßt die Regierung mit Truppen die als »Salpeterer
« tätigen Personen samt ihren Familien verhaften und deportieren.

Damit sind die »Salpetererunruhen«, die kurz nach 1700 begannen und mit dem Ende
der Selbstverwaltung und des »Hauensteiner Landfahnen« endeten, vorbei.

Der Landhag, Dutzende von einzelnen Letzen und vom Türkenlouis renovierte
Schanzen der Schwarzwaldlinie vom Wiesental bis nach Rothaus (Murg), sind erhalten
geblieben und erinnern an die Wehrbereitschaft der Hauensteiner Bauern.

Lebendig geblieben ist die Erinnerung an den St. Jergentag, denn am 23. April fanden
immer die Wahlen der Einungen statt, und der Geschichtsverein Hochrhein hält zu diesem
Tag immer seine Frühjahrsversammlung ab.

11. Zeittafel zur Geschichte der Grafschaft Hauenstein (Hotzenwald)

1243 Tiefensteiner Freibauern in 27 Orten Freigerichte
1321 Erste Urkunde aus der Grafschaft Hauenstein
1433 Verbündtnis, Einung und Verpflichtung

1468 Matrikel des Neuenburger Landtages »die Eynungsmeistern auf dem Schwarzwald
«

1484 Urkunden Einungen

1501 Reichsreform Kaiser Maximilians I. Waldordnung, Fahnenordnung des Landfahnens
1544 Inspektion des Hauensteiner Landhags »sowohl ob, als auch unter der Alb«
1638 Bericht Bernhards von Weimar über »die Waldbauern und ihre Verhaue«
1652 Aufgebotsmusterung: Hauensteiner Landfahnen: 2059 Mann
1719 Streit um die Leibeigenschaft mit St. Blasien

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