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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 112
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0114
Tennenbach die Initiatoren der früheren Glashütte auf dem klosternahen Berg? Das Tennenbacher
Urbar von 1341 berichtet ausführlich über die ihnen gehörenden sechs Lehen
zu »Glashusen«.15) Dies sind:

1) Jordans Lehen bzw. Hedewigis Lehen.* (Inhaber: Jakob Wild, der Stiefsohn (filia-
ster!) Bertold Rorers und Enkel Jordans, alles klösterliche Eigenleute.)

2) Lehen in dem Hofe (Inhaber: Wernher Rorer, vorher dessen Vater Bertold Rorer, der
Stiefsohn des »Bodemer« — verschrieben für Bohemer -, dies Lehen bildete mit dem
ersten früher eine Einheit (fuit tantum una pars ipsius feodi)

3) des von Husen leben bzw. »Lehen an dem reine«. (Inhaber: Wernli Rorer, Heinrich,
Sohn Heinrichs an der egge«.

4) des Müllers und des Wageners leben bzw. Lehen »in dem nidern hof« bereits in fünf
Teile zerfallen: a) die Karrerin, dann Stiefsöhne Heinrich Erner und Kunrat Wilde
d.Ä.; b) die Karrerin, dann Stiefsohn Kunrat an der Egge, c) Kunrad Wilde d.J.;
d) Krenzlin, Konrad Müllers Tochter; e) Luntsche, durch Kauf von Herman Wagner)

5) Des Gerung Risen Lehen oder der ober hof (Inhaber: vier Teile: a) Walter Nünlist,
b) Heinrich Boeheme, c) Lunpe, d) Kunrad Wile d.Ä. und Heinrich Erner

6) Lehen im Tal (in valle) (Inhaber: zuerst Jordan, dann Kunrad Noeteli, dann Heinrich
Wüde)

Bei den wenigen noch außerdem erwähnten Grundstücken Tennenbachs tauchen
noch folgende Flurbezeichnungen auf: Grabers Matt bzw. Salzgraben, ob dem geishus,
under dem birbovm dem pfederler, des Behems mat, jedenfalls kein Hinweis auf die gesuchte
Glashütte.

Die Angaben von 1341 verdeutlichen den raschen Zerfall der älteren Lehensstruktur
durch Besitzteilung und Verkäufe, das zweite Lehen war noch als ursprünglicher Teil des
ersten bewußt. Zurückprojiziert ins 13. Jh., kann man vermuten, daß im wesentlichen
drei Komplexe bestanden, nämlich Lehen 1/2 als »der Hof«, Lehen 4 als der »Nider
Hof« und Lehen 5 als der »Ober Hof«. Der heutige, noch 1787 »Glasegg« geschriebene
Name Glasig ist erst sekundär mit »glas« verknüpft und wird im 14. Jh. noch als »egge«
angegeben. Gelangen wir mit den vermutlich alten drei Höfen zu Glashausen zu den alten
Glashütten? Da das ausführliche Urbar keine personalen Hinweise auf die Glasmacher
enthält, es sei denn, man dächte an die Familie Boehemer als die von Böhmen Zugezogenen
, ferner die meisten Bewohner nicht Eigenleute des Klosters, sondern Freie wie
viele im Freiamt waren, scheint der Ort sein Geheimnis zu wahren.

Nun macht aber der Schreiber des Tennenbacher Güterbuches gerade zu Glashusen
historische Anmerkungen: 1) Ein Kuonrad von Glashusen habe einst dem Kloster durch
die Hand des Ritters Kunrad von Buchheim ein »rütholz« und zwei matten übergeben,
wobei man 1341 nicht mehr ganz sicher war, ob es die Güter »under Glashusen ob dem
geishus« waren. Der Vorgang fällt etwa in die erste Hälfte des 13. Jhs.

2) Die oben aufgeführten sechs Klosterlehen waren einst dem Kloster von Freiburger
Bürgern namens Beitscher als freies Eigen verkauft worden: Empta fuerant ab antecesso-
ribus nostris de quibusdam civibus de Friburg dictis Beitscher pro vero allodio nostro
monasterio ius legitime possidendo.« 3) Diethelm der Ellende von Keppenbach habe
sich das dritte Lehen rechtswidrig angeeignet. Nun ist der Keppenbacher 1255 und 1267
nachgewiesen, Tennenbach war also zuvor bereits im Besitz von Glashusen. Die Beitscher
zählten zu den führenden Familien Freiburgs, werden in den Zeugenreihen des 13.
Jhs. zwar hinter den Snewelin, aber z. B. vor den von Tüslingen aufgeführt und gehören
vielleicht doch zum niedern Adel.16) Bezeugt sind Heinrich Beitscher (1191/1220,
1238, 1246, dort als- Bruder Friedrichs) 1247 Friedrich B. (1215, 1220, 1245, 1246),

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