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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 115
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0117
zeit hinwiesen. Ungewiß ist auch der rechtliche Hintergrund für die Erlaubnis zum Betrieb
der einstigen Glashütte. Die Herren von Falkenstein, ehemals Vögte über das Kloster
St. Georgen, waren hier begütert, und ihnen war die oben genannte Margareth, vermutlich
auch der Vater Hans Lang leibeigen! Aber auch das Zisterzienserinnen-Kloster
Rottenmünster hatte hier Besitzrechte, u. a. das Patronat über die Kirche.253

Es ist möglich, daß die ältesten Klosterberaine von St. Georgen und Rottenmünster
hinsichtlich des Personenkreises und der Lage der Glashütte bei Sommerau und Buchenberg
weiterhelfen können, was ich leider nicht nachprüfen konnte.

Die älteren Glashütten im Raum Lenzkirch I Schluchsee

Der breitausladende, bis 1120 m hohe wald- und wasserreiche Bergrücken zwischen
dem Schluchsee, dem Fischbach im Westen, der Haslach und Wutach im Norden und
der obersten Steina im Süden war ein alter Glashüttenstandort. Der grobe, leicht verwitternde
Granit hat zusammen mit dem durch die geringe landwirtschaftliche Erschließung
kaum beeinträchtigten Holzreichtum zur frühen Gründung von Glashütten in
nicht allzugroßer Entfernung vom Altsiedelland angeregt. Die Hinterlassenschaft der
auf Glas bezogenen Namen gliedert sich in zwei Gruppen. Die ältere schart sich um die
uralte Banngrenze westlich des Bitzenbrunnens unweit der Quelle der Steina: auf der
Schluchseer Seite das Glaserhaus, auf der Lenzkircher Seite das Hüttenmoos, Glasbrunnen
und Olpenhütte. Vielleicht kann auch die dortige Hausmatte hinzugerechnet werden
. Die jüngere Gruppe bezieht sich wohl auf die 1611 gegründete Glashütte südöstlich
des ehemaligen Klosters Grünwald: der Weiler Glashütte, das südlich davon gelegene
Glasermoos sowie die ostwärts gegen Gündelwangen zu gelegenen Glaserbuck und Gla-
serbächle.

Durch mehrere bis 1125 zurückreichende Banngrenzbeschreibungen zwischen dem
Schluchseer und Lenzkircher Bereich erfahren wir Näheres über die alten Glashütten.
1125 werden als Fixpunkte zwischen der Steinaquelle und dem Bildsteinfelsen bei Aha
der Bucinbrunnen, der Heiscinbach und Satilboge angegeben.263 Beim Verkauf der
Herrschaft Lenzkirch 1296 durch Ritter Bertold von Urach an den Grafen Egen von
Fürstenberg taucht erneut der Bitzenbrunnen auf, »der da lit zuo den Glashütten«!273
Dies wiederholt sich anläßlich einer 1316 erfolgten Stiftung durch Elisabeth, die Witwe
Ritter Konrads von Blumneck.283 1365 kennt die Verkaufsurkunde Ritter Heinrichs von
Blumneck an Gisela Malterer und deren Kinder nur noch die »Glaswis« nach dem Bitzenbrunnen
, während ein Beschrieb von 1373 nurmehr wie 1125 den Bitzenbrunnen und
den Heissenbach zitiert.293 Daraus können wir den Schluß ziehen, daß die Glashütte vor
1296 in Betrieb genommen und vor 1365 aufgegeben worden ist, ferner ähnlich wie auf
dem Wehrberg wenigstens zwei Hütten nebeneinander in Betrieb standen. Die erwähnten
heutigen Namen Olpenhütte, Hüttenmoos, Hausmatte und Glasbrunnen geben zusammen
mit dem nahegelegenen Bitzenbrunnen die Lage unmittelbar an der Banngrenze
ziemlich genau wieder.

Die Verkaufsurkunde von 1365 nennt nun auch den »Zol« bei Lenzkirch, wobei erwähnt
wird: den samnet Clewi Glaser, gilt jergelichs IUI lb stebler.« Mit andern Worten
scheint der Lenzkircher Hüttenmeister sozusagen berufsfremd tätig geworden zu sein,
was mit der vor 1365 erfolgten Stillegung der Glashütte am Bitzenbrunnen übereinstimmt
. Anderseits deuten auf der Gegenseite des Lenzkircher Tales die Namen Glasberg
, Platzberg und Glaserbrunn auf eine dritte Glashütte am Hochfirst hin, die dann
mit jenem Clewi Glaser in Verbindung stehen mag. Es handelt sich also vielleicht um den

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