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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 116
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0118
Wechsel des Standorts vom Bitzenbrunnen zum Hochfirst. Als herrschaftliche Initiatoren
für die Glashütte mögen wohl die schon 1239 genannten Ritter von Urach mit ihrer
Burg bei Lenzkirch anzusehen sein. Auch der herrschaftliche Zoll in Händen der Blum-
necker dürfte aus dem Uracher Besitz herstammen, und Clewi Glaser zeigt ja 1365, in
wessen Dienst er stand.

Die Glashütten im Raum Grafenbausen

Der Einfluß Schaffhausens auf den südöstlichen Schwarzwald geht auf die Grafen von
Nellenburg und deren Stiftung, das Kloser Allerheiligen, zurück und reicht ins 11. Jh.
Noch heute erinnern die Waldrechte des Kantons (eigenes Forstamt) und die Schaffhau-
ser Säge im Mettmatal an diese alten Bindungen. Nun haben sich westlich des im 14. Jh.
für einige Zeit zum Rang eines Städtchens avancierten Grafenhausen gegen den Hochstaufen
zu die Bezeichnungen Glasmatt und Glasbach erhalten, beim Schlüchtsee auch
ein Glasbrunnen und Glasbühl. Noch hat sich kein Zeugnis für die zeitliche Fixierung
der in diesen Waldgebieten tätigen Glashütten finden lassen. Zwei alte Einkünftsverzeichnisse
des Klosters St. Fides in Schaffhausen von 1311 und 1339 helfen uns etwas aus
dieser Verlegenheit, denn in dem jüngeren Dokument taucht in Grafenhausen Peter der
Glaser auf, der sicher mit einer der beiden Glashütten am Hochstaufen und Schlüchtsee
in Verbindung gebracht werden darf. Treibende Kraft zur Errichtung der Glashütten
war wohl das Kloster St. Fides (oder Allerheiligen) in Schaffhausen, dem Peter Glaser,
allerdings nicht in seiner Eigenschaft als Glaser, zinspflichtig war.30^

Unser Rundgang ließ sichtbar werden, daß im 13. und 14. Jh. wenigstens zehn bis
zwölf Glashütten im südlichen Schwarzwald - natürlich nicht alle gleichzeitig - betrieben
wurden. Die Glashütte bei Tennenbach (Glashausen/Glasig) ist zusammen mit der
parallelen Hütte »Glasehusen« im Nordschwarzwald die weitaus älteste Glashütte im
Schwarzwald überhaupt, wie nicht nur aus der altertümlichen Wortform zu entnehmen
war. Bemerkenswert sind die Standorte der älteren Hütten in verhältnismäßig geringer
Entfernung vom Altsiedelland, also möglichst verkehrsgünstig; die scheinbare Ausnahme
zur Gebirgsrandlage stellt die Hütte St. Peters unweit Waldau dar; doch gerade hier
zog in der Nähe der alte Verbindungsweg zwischen Freiburg über Wagensteig und
Urach nach Villingen vorbei. Daß der gesamte Westrand des Gebirges von Basel bis über
die Freiburger Bucht hinaus im 13./14. Jh. ohne Glashütte blieb, fälltauf. Die gerade damals
in den meisten Tälern betriebenen Silbergruben mit dem für die Schmelzhütten beanspruchten
Wald ließen offenbar diese Konkurrenz nicht zu.

Bemerkenswert ist der im Fall Glashütten auf dem Wehrberg und bei Lenzkirch sichere
, im Falle Glashusen nicht unwahrscheinliche Betrieb von wenigstens zwei Hütten nebeneinander
; dies mag an der noch begrenzten Kapazität eines Hüttenofens zu dieser
Zeit gelegen haben. Wie auch noch im 15. Jh. werden die Glasmacher undifferenziert die
Glaser genannt: Gottfried und Heinrich Glaser (Wehrberg), Clewi Glaser (Lenzkirch);
Peter Glaser (Grafenhausen). Doch dürfen wir davon ausgehen, daß die Glashüttengemeinde
durch die primären Arbeiten wie Sandaufbereitung, Holzarbeit samt Pottasche-
Erzeugung, Ofendienst, sowie die sekundären Arbeiten der Versorgung der Glaser
durch landwirtschaftliche Tätigkeit schon recht groß war. So darf es nicht verwundern,
wenn schon damals zum Teil größere Weiler entstanden, die auch als Folgesiedlung fort-

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