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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 119
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0121
Die Stadt gewährte ihm nicht nur willige Aufnahme, sondern auch rechtlichen Beistand,
wie zwei Schreiben des Basler Rats 1425 an den Abt bezeugen. Die Basler wiesen nicht
nur auf die Schwere der Verletzung hin - »und ist noch nicht heyle« -, sie verlangten
rechtliche Schritte gegen Kuonrats Hauptfeinde, darunter Henni Hennis und Martin
Smit, die jetzt zu Schönau seßhaft seien, den Pflüger von Bettmaringen und den Guetwin
von Ibach. In der Schuldensache bitten sie um Aufschub, sowie Schutz für des Glasers
»Knechte und Husgesinde«, bis er geheilt sei.33) Der Hüttenbetrieb ging offensichtlich
weiter. Wie nun die Sache mit dem Kloster ausgetragen wurde, bleibt dunkel. Doch
taucht Konrad 1426 im Schweizer Jura unweit des Passwang bei der Glashütte von Ober-
beinwil wieder auf. Bei einer Kundschaft des Basler Stadtgerichts sagte Henslin Eber-
hartz, der Meier von Brisslach bei Laufen, aus: Cuonrat Glaser ab dem Schwartzwald
haue Weyd Eschen ze obern Beinwil.« Es ging dabei um 6 fl. Lohn für Roß und Dienstleistung
. Der Flurname Glashütte erinnert noch heute in Oberbeinwil an jene Zeit. Da
Konrad Glaser als Aschenbrenner für Lohn tätig war, stand er jetzt offenbar im Dienste
eines anderen Glasers, war also nicht selbständig, weswegen er kaum der Erbauer jener
Glashütte gewesen war. Dies deutet auf eine eher verschlechterte Lage Konrads hin.34)
Der Nekrolog der Todtmooser Kirche, worin auch Personen der benachbarten Gebiete
auftreten, kennt aus der Mitte des 15. Jhs. einen Claus Glaser und Lentz Glaser, den
letzteren mit seiner Tochter Margarethe Anglerin. Ihr Name erinnert an die wenig später
in den württembergischen Hütten bezeugten Glasmacher Engler bzw. Englert.35^ Claus
und Lentz sind wohl der Glashütte im oberen Albtal zuzuordnen. Nach 1480 wurde ein
zweiter Hüttenplatz im nahen Bernauer Tal gegen Todtmoos zu gewählt, was vielleicht
durch den Holzschwund beim älteren Standort zusammenhängt. Drei Zinslisten des
Klosters für Bernau helfen uns weiter: die erste von etwa 1480 schweigt sich noch aus, die
zweite meldet 1516: »1 1b von der glashütten grund, die zuo des Keisers grund«. 1539
heißt es beredt: »von der glashütten: Item 1 lb haller von der glaßhütten grunndt, gadt
von Egk zu egk, wie das die wasserseygin zugibt, bis an den marckstein am Dotmosser
weg, gadt an den Marckhstein bis vff den farenberg; geben die theilgenossen von Kay-
sershuß.«36) Soviel wird klar, der Talgrund zwischen der Paßhöhe Rotes Kreuz, dem
Farnberg und dem Oren war der Glashütte zugewiesen. Des Kaisers Grund ist altes Ausbaugelände
des bereits 1328 erwähnten Kaisers Hus, dessen Abgaben 1352, 1480, 1516
und 1539 mit 13 Schillingen festgeschrieben blieben. Früh wird dabei der Ramesbach
(heute über die Zwischenform Römisbach zu Rönischbächle entstellt) genannt, in welchen
auch der Glashüttengrund entwässert. Das Klosterlehen zu des Kaisers Häusern
heißt dann auch allgemein Beringers Lehen, wozu z. B. 1539 neben dem alten Kaisers
Haus auch das Oberlehen«, vor dem Kaisers Grund und Glashüttengrund gelegen, zählte
. Die 1516 und 1539 als Zinspflichtige des Glashüttengrunds genannten Hans Beringer,
der Kaiser, Conradt Thoman, Heinnin Thoman bzw. Hans Beringer, Baschlin Beringer,
Conradt (Thoman) am Obern Län, Hans Kayser, sein Tochtermann, arbeiteten entweder
selbst in der Glashütte mit, oder die Hütte hatte bereits vor 1516 ihre Tätigkeit eingestellt
, so daß die Zinsverpflichtung auf die Lehenbauern zurückgefallen war. Vielleicht
ist der um 1480 in Bernau seßhaft gewordene Hans Dobler von Appenzell der Glashütte
zuzuordnen. 1608 wird in St. Blasien ein Dobler aus der Glashütte Blasiwald als Taufpate
verzeichnet, während der 1599 in Urberg lebende und 1618 im Kloster tätige Stubenmeister
Michael Dobler den Fortbestand der Familie in diesem Raum anzeigt.37'' Daß bei der
langen Tätigkeit von Glashütten im oberen Albtal auch Einheimische zur Glasmachergemeinde
gestoßen sind, wie vielleicht Leute von Bernau-Kaiserhaus, ist, wie auch Indizien
bei der späteren Hütte in Todtmoos-Schwarzenbach nahelegen, sehr wohl denkbar,
(s.u.)

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