Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 146
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0148
-Der herrschaftliche Hintergrund der Glasindustrie

Das Kloster St. Blasien erweist sich in dem Zeitraum von 1400 bis 1650 als größter Interessent
an der Nutzung der ausgedehnten Waldungen durch Glashütten. Die von ihm
verliehenen Glashütten waren:

1) der Glashof im Albtal oberhalb des Klosters (1424),

2) Glashütte Bernau am Todtmooser Weg (nach 1480 / vor 1516),

3) Wildböllen/Schönenberg (um 1580/ vor 1607),

4) Glashütte am Segalenkopf bei Geschwend (Zeitpunkt unbekannt),

5) Glashütte an der Reifhalde beim Kloster Weitenau (Schlächtenhaus) (1506)

6) Glashütten Blasiwald (1597, 1612 und 1644),

7) Glashütte beim Kloster Grünwald (1611).

Berücksichtigt man den Umstand, daß in Blasiwald 1612 und 1644 der Hüttenplatz
ziemlich verlegt worden ist, waren also mindestens neun Glashütten unter der klösterlichen
Mitwirkung erstellt worden.

Die Markgrafen von Hachberg-Sausenburg und deren Erben, die Markgrafen von Baden
, treten ebenfalls durch die Verleihung einiger Glashütten hervor: Davon zeugen:

1) die Glashütte im Kanderwald bei Kandern (vor 1500 bis ca. 1590)

2) die Hütte auf der Pfaffmatt bei Hägelberg (vor 1504 bis um 1570),

3) die Hütte auf dem Roßboden bei Wambach (1585 bis etwas 1596/7),

4) eine Glashütte bei Malsburg, wahrscheinlich auf dem westlichen Roßboden beim
Ortsteil Kaltenbach (um 1550 bis etwa 1576),

5) eine Mitwirkung bei der St. Blasianischen Hütte an der Reifhalde (Weitenau/Schläch-
tenhaus), die 1514 durch Abgabenforderung sichtbar wird,

6) die Glashütte in Todtmoos-Glashütte (um 1590),

7) Glashütte bei Kirchhausen/Salineck (Zeitpunkt unbekannt; hier könnte auch St. Blasien
beteiligt gewesen sein.

Neben diesen beiden wirkt der Einsatz der übrigen grundherrlichen Kräfte bescheiden
:

Das Kloster St. Trudpert verlieh die Glashütte in der Münsterhalde (1516) und deren
unmittelbare Nachfolgerin im Bereich Gabel (Untermünstertal); ferner um 1570 die
Glashütte beim Scharfenstein in Obermünstertal.

Die Landgrafen von Fürstenberg erlaubten den Bau der Hütte im Roten Wasser (Altglashütten
, 1637).

Als Lehensträger der Markgrafen von Baden standen die Höcklin von Steinegg hinter
den Anfängen der Glashütte zu Todtmoos-Schwarzenbach (1534), die Herren von Schönau
-Wehr, Lehensträger Österreichs und des Stiftes Säckingen, hinter jenen von Rohrberg
/Häg (1567/68).

Beitrag der Glashütten zur Erschließung und Besiedelung des Schwarzwaldes

Die verhältnismäßig exponierte Lage der Glashütten in teilweise abgelegenen und zuvor
kaum erschlossenen Waldgebieten veranlaßte die Grundherren (Hochadel, Klöster,
Ritter) dazu, den Glasern neben dem Hüttenplatz und den zum Glas benötigten Holzeinhieben
auch ausgegrenzte Flächen zur Bewirtschaftung zu überlassen. Nach der im
Durchschnitt auf 30 bis 40 Jahre geschätzten Hüttentätigkeit und dem Abzug der Glaser
konnte nun die landwirtschaftlich genutzte Fläche wieder aufgelassen werden, aber auch
von den nächstgelegenen Dörfern übernommen, gegebenenfalls durch einen neuen Hof

146


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0148