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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 189
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0191
Eich, Albrecht Goes und Elisabeth Langgässer) haue. Martin Raschke druckte in seiner 1932 (bei
Jess in Dresden) erschienenen »Neuen Lyrischen Anthologie« 3 Meckel-Gedichte ab (weitere Autoren
u. a. Walter Bauer, Manfred Hausmann, Horst Lange, Georg von der Vring). Das Kuriosum
dabei: daß es sich um alemannische Mundartgedichte handelt (vgl. unsere Abdruckauszüge). Schon
1929 war aus Meckels Feder ein Beitrag über die Kenzinger Gegend erschienen. Dem Gedichtband
»Der Nachfahr« (Berlin 1933) folgte der Meckelsche Gedichtband »Durch die Jahre« (im Insel-Verlag
, 1939). Immer wieder schlägt Alemannisches sich in Meckels Lyrik und auch in seinen Erzählungen
(»Wiedersehen mit der Jugend«; bei Cotta, Stuttgart 1941) nieder. In diesem Zusammenhang
muß unsererseits vor allem auch Meckels Hebelausgabe im Insel-Verlag (»Werke und Briefe«,
Leipzig 1943) erwähnt werden. (Vorangegangen war 1939 die Hrsg. einer Auswahl aus Hebels
»Alemannischen Gedichten«).

Nach Kriegsjahren war Meckel in seine Breisgauer Heimat zurückgekehrt, u. a. gab er 1959 den
Bd. »Bad Krozingen - Aus Vergangenheit und Gegenwart« sowie zahlreiche Zeitschriften- und
Zeitungsessays heraus, die die engere und weitere alemannische Heimat zum Ausgangs- und Mittelpunkt
haben. Viel diskutiert wurde dann seine Rede auf dem Hebeltag von 1957, in der sich Meckel
um ein neues, gewissermaßen entschabloniertes Bild des Dichters, aber auch des Menschen Hebel
bemühte. Ähnliches versuchte er mit Hansjakob (1962) und mit Emil Gött (1964): ersteres problematisch
, zweites wohl mißlungen. Doch sollten persönlicher Mut und Engagement des immer wieder
mit sich selbst uneins gewordenen Dichters und Schriftstellers anerkannt werden.

Sowohl im westdeutschen Insel- als im ostdeutschen Aufbau-Verlag gab es dann von Meckel
Neuausgaben von Hebels Werken. - 1966 wurde ihm der Hebel-Preis vom Land Baden-Württemberg
verliehen.

Daß Anfeindungen nicht ausbleiben konnten, ist augenfällig, zumal Meckel auch frühzeitig aktiven
Anteil an atomarer Aufrüstungs-Gegnerschaft nahm. Darüber hinaus verteidigte er - wohl im
Sinn seiner Vorfahren - alte Architektur, aber auch neue Kunst. In seiner Haltung intensiv, konnte
er mitunter zu scharfer Aggressivität überwechseln. Auch Mißverständnisse konnten nicht ausbleiben
. Seine Lyrik blieb in manchem Vers relativ zeitlos, ein Teil seiner Prosa, besonders seiner Erzählungen
, aber verblaßte in der disziplinierten, doch dann und wann wohl überforderten Sprache.

Desto erfreulicher es ist, daß man auf gut 100 Seiten Wesentliches erfaßte und allen von ihm gepflegten
Genres gerecht wurde. Ausgewogen und instruktiv das Nachwort von Walter Jacobi (»Zur
Person und zum Werk«); nicht minder wichtig die angeschlossene Bibliographie. So steht zu wünschen
, daß diese kleine Edition dem angestammten Leserkreis ebenso gerecht wird wie neuhinzukommenden
Neugierigen aus der Regio und anderswoher.

Das Erbe

Do isch en Acher

un do isch e Pflueg.

Nimm nochne Sech vor d'Schor,

wenns nit dur de Bode goht,

spann nochne Roß dovor,

wenns ain nit cha un stoht.

S'isch alles guet beinand,

Gschirr, Grindel, bis uf d'Griff,

die sin e wenig händeschwyssig.

Doch denk I, dhüen sie dir no lange

bis dörthi, wo du au schier drissig

Johr bisch mitne dur die Aecher gange.

In der Stadt

Du, muesch nit denke, daß die große Stadt
mi druurig macht un arm un leer,
weils kaini Aerd un numme Staine hat,
un I noch Berg un Acher gehr.

Un hege myni Arm un Händ au brach
un hän kai Pflueg zuem füehre mehr,
bal si dich halte, gspür I inne jach,
as wie hier Saat un Ernti wär.

Helmut Bender

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