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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0021
brauchen". Zudem forderten sie für die Benutzung des Wassers der Wiese "einen anständigen
Ersatz für die Gemeindekasse".

Die Wasser - Strassen - Bau - Inspektion in Weil machte einen Augenscheintermin, zusammen
mit dem Vogt und dem Bürgerausschuss. Die Behörde stellte fest, Säge- und
Gipsmühle könnten betrieben werden, wenn Grether den Gewerbekanal von 4 auf 7
bis 8 Schuh erweitern dürfte und nicht durch die Mattenbewässerung eingeschränkt
werde. Die Gemeinde verweigerte dies.

Grether baute trotzdem ohne Genehmigung seine Gipsmühle. Er begründete sein
Vorgehen gegenüber dem Bezirksamt, dass er in der Hoffnung war, dass "die erforderliche
Bewilligung umso weniger versagt werden dürfte, als diese Einrichtung für die
ganze Gegend vorteilhaft sei". Er legte dem Bezirksamt einen "Schürf - Muthungs -
und Erlaubniß - Schein" der Badischen Bergwerks - Inspektion Badenweiler und
St. Trudpert vor, wonach er "Schürfe aufwerfen, Schächte abteufen, Stollen treiben
und auffahren lassen darf19).

Im Juni 1826 erhielt er dann gegen 12 GuldenTaxe den Lehensbrief mit der Auflage, das
Grubenfeld durch einen beeidigten Feldmesser abmessen zu lassen. Geometer Hüttinger
aus Weil machte dann diese "Ausmessung und Aussteinung des gnädigst bewilligten
Gipsfeldes in der Thalhalde".

Der Gipsabbau konnte beginnen. Die Lehensbriefe wurden 1864 und 1886 von der
Domänendirektion jeweils erneuert.

Als 1887 der Schopfheimer Bezirksrat über ein Gesuch von Karl Grether zu Errichtung
eines neuen Gipsbrennofens beriet, finden wir erste Anzeichen eines erwachenden
Umweltschutz - Bewusstseins. Grether wurde verpflichtet, "durch entsprechende
Einrichtung der Feuerungsanlage sowie durch Anwendung geeigneter Brennmaterialien
sowie durch sorgsame Wartung auf eine möglichst vollständige Verbrennung des
Rauches hinzuwirken, .... um Gefahr, Nachteile oder Belästigung durch Rauch, Russ
u.s.w. zu verhüten"20'.

Der Gipsabbau in Maulburg muss floriert haben. 1873 beschwerte sich Johann
Tscheulin, dass seine Äcker untergraben werden und damit die Arbeit darauf lebensgefährlich
wird. Die Grubenbesitzer erklärten sich bereit,Tscheulin Schadenersatz zu bezahlen
.

Fast ein Jahrhundert lang wurde in Maulburg Gips gewonnen. Am 6. Oktober 1903
erschien im "Oberländer Boten" dann eine Anzeige der "Grossherzoglichen Forst- und
Domänendirektion als Obere Bergbehörde". Sie teilte mit, dass die Gipsgrubenbesitzer
Ernst und Karl Grether freiwillig auf ihr Bergwerkseigentum in den durch die Lehensbriefe
verliehenen Gipsgrubenfeldern verzichtet haben21'.

Auch das ist Maulburger Alltag.

Mit zum Alltag eines Dorfes gehören die Schule und die Kirche. Beiden wird in der
Maulburger Chronik großer Raum gewidmet. Daher hier nur ein paar kurze Bemerkungen
.

Eine Schule lässt sich in Maulburg seit der Zeit um 1600 nachweisen. Sie unterstand
natürlich dem Pfarrherren, und die Tätigkeit des Lehrers war meistens mit dem Küsteramt
verbunden. Das Gehalt des Lehrers bestand aus dem Schulgeld, das die Eltern bezahlten
, und dem Lohn aus diesem Kirchendienst. Bereits 1657 war dieses Gehalt nicht
mehr ausreichend. In diesem Jahr finden wir erstmals in der Rechnung der Geistlichen
Verwaltung Rötteln für den Maulburger Lehrer eine Zulage von 2 Maltern Roggen, die
jährlich neu beantragt werden mussten .

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