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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 20
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0022
Heutiges Hauptschulgebäude in der Breitmattstraße

Im Januar 1693 wandte sich darum der Schuldiener - so nannte man damals den Lehrer
- an die Geistliche Verwaltung und bat "wegen der grossen Armut, sowohl auf Seiten
der Gemeind als auch meiner bei diesen gef ehrlichen Kriegszeiten" um Aushändigung
dieser Zulage. Bereits im Februar wird ihm "wegen der schweren Zeiten" ein Malter
"Gnaden Korn" bewilligt22).

1698 wendet sich der Schuldiener erneut an den Markgrafen. "Um der Barmherzigkeit
willen" richtete er an ihn "die unterthänigste Bitte", ihn doch wieder 2 Malter Zulage
zu gewähren.Er wolle "bei dem lieben Gott mit eifrigsten täglichem Gebet samt
Weib und Kindern" danken "alleTage seines Lebens". Die Röttier Kanzlei - wegen der
Kriegswirren damals in Basel - meldete, nachdem "bereits Hanß Lüedi zu Haagen wegen
seines presthaften Zustandes wille" ein Malter bewilligt wurde, es sei nur noch ein
Malter übrig. Dieses erhielt der Maulburger Schulmeister.

1730 bittet Pfarrer Böhm den Markgrafen, dieses "Fruchtalmosen" wieder einzuführen
. Es sei eingeschlafen, weil der "damalige Schulmeister wegen seines eigenen Vermögens
nicht weiter um solches Fruchtalmosen" nachgesucht habe. Da die Basler
Kanzlei keine Unterlagen mehr vorfand, schickte der Pfarrer Abschriften der alten
Rechnungen dorthin. Auf Bitten der Gemeinde ordnete Markgraf Carl am 31. Juli 1730
an, daß der Maulburger Lehrer bis auf Widerruf jährlich ein Malter ex Speciali gratia -
aus besonderer Gunst - erhalten soll23^

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Schülerzahl gestiegen. Ein 2. Lehrer, ein
Provisor, war nötig. Freilich machte die Bezahlung grosse Sorgen. Pfarrer Eisenlohr bat
darum um Gehaltserhöhung für den Lehrer, denn dieser musste seinen Gehilfen selbst
bezahlen. Der Lehrer, schon 44 Jahre im Schuldienst, hatte neben der Schule "wegen
seiner starken Familie auch das Steuerprotokoll - Listenamt" zu versehen. Er war
kränklich und nach eigener Aussage nicht mehr fähig, Unterricht richtig zu geben. Wegen
der grossen Kontribution, der Kriegsabgaben, konnten aber von den Bürgern weder
das Schulgeld noch die Siegristenfrüchte eingefordert werden.

Der Hebelfreund, Dekan Hitzig, befürwortete eine Gehaltszulage. Das Oberamt
wies die Gemeinde an, dem Lehrer eine Unterstützung zur "Unterhaltung des Provisors
" zu geben. Die Gemeinde aber weigerte sich, zu "salären". Sie forderte eine Versetzung
des Lehrers an eine kleinere Schule. Die Leute in der Gemeinde seien noch ärmer
als der Lehrer, und darum sei es "unmöglich, dem Provisor einen Wandertisch zu
geben"24).

Das war der Schultag anno 1812!

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