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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0030
Friedrich Strübe (1842 -1912)

Friedrich Strübe wurde 1842 als Sohn eines Leinenbauern in Steinen geboren , der in
einem Häuschen neben dem alten ehemaligen Vogtshause sein Handwerk betrieb und
daneben bauerte. Als Knabe stürzte er vom Heustock in der Scheune auf die Tenne
hinab und zog sich Verletzungen der Wirbelsäule zu, so daß er eine "hohe Schulter" bekam
und im Wuchs zurückblieb. Er wurde Buchhalter in der Spinnerei und Weberei
Steinen, später in der Maulburger Filiale dieser Fabrik.

Was ihn für uns interessant macht, ist seine dichterische Tätigkeit. In seiner für heutige
Begriffe spärlichen freien Zeit widmete er sich der Dichtung. Hebel, Schiller und
Uhland waren seine Lieblingsdichter,die er auch seinen Kindern nahebrachte. Er selber
schrieb hochdeutsche und alemannische Gedichte, die in Beilagen zu Zeitungen
und in Jahrbüchern des Markgräflerlandes erschienen.So besitzen wir von Friedrich
Strübe Gediqhte, die im "Statthalter von Schopfheim", in der Beilage von "Des Feldbergs
Töchterlein", im Jahrbuch "'s Gotte-Stübli", alle im Verlag von Georg Uehlin,
Schopfheim, oder im illustri(e)rten Sonntagsblatt "Der Hausfreund" im Verlag von
J.G. Jaumann und H. Netzer in Lörrach gedruckt wurden.
Sein Sohn Hermann schilderte den Vater folgendermaßen:

"Schon in seiner Erscheinung war der Vater einer, der wenig auf sich

acht gab, der nicht auf den Schein, sondern auf das Wesen ausging, und

schon seine Art, sich zu tragen und zu kleiden, lange, fliegende Haare,

Schnurrbart und Kinnbart, wie es damals wohl Mode war, ein schwarzes
, schmales Band zur Schleife gebunden in der bestickten Weste, die

silberne Uhr an der Halskette, zeichneten ihn als einen freisinnigen

Mann, der vom Geist alles erwartet.ul)
Friedrich Strübes schönster Tag im Jahr war der 10. Mai, Hebels Geburtstag ; denn
da zog es ihn ans Hebelfest nach Hausen, wo seit 1860 mit der Basler Hebelstiftung zusammen
Hebels Geist in Wort und Lied gefeiert wurde. So wissen wir, daß er auf den
Hebelfeiern in Hausen 1868 und 1874 Reden auf Hebel gehalten und 1891, 1896 und
1910, im zuletzt genannten Jahr also zu Hebels 150. Geburtstag, alemannische Gedichte
verfaßt und vorgetragen hat. Als Kostprobe seines dichterischen Schaffens hören
wir eine Strophe aus dem Gedicht "Der Mensch im Frühling", das der 22jährige
Friedrich Strübe im "Statthalter von Schopfheim" veröffentlichte:

"Wenn der holde Lenz erschienen,

Die Natur vom Schlaf erwacht,

Wald und Wiesen wieder grünen,

Kleiden sich mit neuer Pracht;

Wenn die Lüfte sanfter ziehen

Über Berg und überTal,

Tausend Blumen wieder blühen,

Lieblich singt die Nachtigall;

Wenn die Lämmer wieder weiden

Auf den Hügeln, auf der Au,

Schnee und Eis und Nebel scheiden

Und die Winde kalt und rauh:

Sollte dann der Mensch noch klagen,

Ängstlich in die Zukunft schau'n,

Freudig nicht sein Herze schlagen,

Fester seinem Gott vertrau'n?"

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