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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 35
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0037
dem ihnen "etliche Bogen Kanzleipapier" zukommen lasse, deren Inhalt den Vater
aber ergötzen werde. Hermann fährt wörtlich fort:

"Es hat sich eine poetische Ader in mir entwickelt, die mich vielleicht
einmal zu einem großen Mann machen könnte. Du wirst sehen!"
Wenige Wochen danach, kurz vor Hermanns 16. Geburtstag, antwortete der Vater,
das von Hermann verfaßte Werk "Frau Holles Geschenk" habe ihm gezeigt, daß er für
poetisches Schaffen Sinn, Kunst und Geschick habe.

Dem siebzehnjährigen Hermann empfahl der Vater, er solle doch ja etwas zum Hebelfest
über Hebel schreiben, etwa mit der Überschrift "An die Festteilnehmer in Hausen
von einem jungen Wiesentäler". Zehn Tage später konnte der Vater ihm mitteilen:
"Dein Gedicht ist großartig schön, und Du hast mir damit eine große
Freude gemacht."

Beim nächsten Friedensfest, so hofften die Maulburger, werde Hermann doch wohl
auch kommen und sich hören lassen, fügte der Vater im Brief noch hinzu.

Im gleichen Jahr veröffentlichte Pfarrer Barck in Holzen, der Redakteur der Zeitschrift
"Kirche", eines evangelischen Wochenblattes, Hermanns Gedicht "Mein Edelstein
", worin er den Segen der Mutter schilderte. Der Redakteur kommentierte Hermanns
Verse:

"Es sind wirkliche Gedichte, nicht bloße Reimereien, wie sie mir dutzendweise
zugeschickt werden. Sie sind tief und schön empfunden und
in glatter, einfacher Sprache ausgeführt."

Es kam das Jahr 1897, in dem Hermann Strübe sein Abitur ablegte. Der Vater ermunterte
seinen Sohn, sich persönlich am Hebelmähli zu beteiligen oder von Freiburg aus
etwas Geschriebenes zu senden. Für solch einen edlen Zweck dürfe er seinen Namen
unverblümt, ganz und voll hergeben.

Der Abiturient schrieb einen Aufsatz über Johann Peter Hebel und setzte als krönenden
Abschluß zwei Gedichtstrophen hinzu, denen er das Motto gab: "Was Hebel
war..."

"Was Hebel war, wer kann es wahrhaft schildern?
Wer malt den Mann in alemannischem Korn ?
Wer kann wie er des Lebens Härten mildern ?
Wer schöpft wie er so tief am Lebensborn ?
In wessen Herz goß in so reinen Bildern
Je die Natur das Gute aus dem Horn ?
Er hörte Winde, Wälder, Wellen rauschen
Und wußte das Geheimnis abzulauschen.

Treu ist er, wahr und rein in jedem Zuge,
Und nie betört er durch der Worte Glanz.
Von frommem Wesen, frei von Lug undTruge,
Erfüllt er jede gleiche Seele ganz -
So kam dem Genius im stillen Fluge
Fast unbegehrt der schönste Dichterkranz -
Er hat die Kraft des Stillen und des Leisen,
Noch Enkel werden seine Lieder preisen!

(In: "Die Seele des Maien" von Hermann Burte)

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