Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 69
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0071
Die Mühle zu Maulburg
Steinmetzzeichen in Maulburg
Die Fischerei

1960
1961
1961

Wie gründlich und ernsthaft und auf eigener Forschungsarbeit beruhend seine Artikel
waren, zeigt unter anderem der Ausschnitt eines Briefes vonW. Fr.Tschudin von der
Schweizerischen Papierhistorischen Sammlung:

"...ich bestätige den Empfang ihrer Anfrage vom 27.01.1961 betreffend
der Papiermacher in Maulburg. Leider kann ich Ihre Frage nicht
beantworten, habe ich doch selbst seinerzeit Ihren Aufsatz "Die Mark-
gräfler Papiermühlen und ihre Wasserzeichen" benützen müssen".

Ernst Grether hat also das Ganze der Kunst im Auge behalten und im Herzen getragen
. Es ist nicht mehr möglich, all seine Entwürfe und Arbeiten aufzuzählen. Sie reichen
vom Kriegerdenkmal von Maulburg. Gedenktafeln. Brief- und Zeitungsköpfen,
Plakaten, Glückwunschkarten. Metallarbeiten. Buchillustrationen. Möbel bis zu Stik-
kereien, die seine Frau ausführte.

Von 1948 an widmete er sich nun verstärkt der Malerei und dem Studium der Maler,
deren Malweise oder Motive ihm vorbildlich schienen oder deren Auffassung und
Durchführung einer Bildidee seinem Wesen nahestehend waren.

Häufige Besuche des Kunstmuseums in Basel und vieler anderer Museen und Ausstellungen
, eine umfangreiche Kunstbibliothek vertieften sein Wissen über Malerei,
und sein Haus war Treffpunkt zahlreicher Künstler, die sein Urteil und seine ehrliche,
aber immer aufbauende Kritik schätzten.

Er verehrte Gustave Courbet. der sich als Realist empfand, dennoch der Romantik
nahestand und schon Leibi und HansThoma beeinflußte. Ernst Grether zitierte oft
Courbet: "Ich male keine Engel, weil ich noch keine gesehen habe". Seine Ansicht:
"Man muß große Formate malen, um sich einen Namen zu machen", teilte Ernst Grether
aber keineswegs. Seine Zeichnungen waren ausgesprochen kleinformatig, und
seine Bilder höchstens 50 x 60 cm, meistens aber kleiner.

Auch der atmosphärische Stil feinster Farbabstufungen in den Landschaftsdarstellungen
eines C. Corot hat Ernst Grether immer wieder beeindruckt. Vorbildlich war für
ihn in seinen Stilleben J.B. S. Chardin. Die Darstellungen von einfachen häuslichen
Geräten, von Birnen, Äpfeln. Trauben und Pfirsichen haben in der Farbgebung und Atmosphäre
einen eigenen poetischen Reiz. Bescheiden und einfach, und doch so unvergleichlich
meisterhaft. Die dunklen Hintergründe lassen die Gegenstände punktuell
und geheimnisvoll aufleuchten. Da er schon 1779 gestorben ist, also keine helle Beleuchtung
in der Wohnung kannte, hat er wohl oft bei Lampenlicht oder Kerzenschein
gemalt, was Ernst Grether bei abgedunkeltem Zimmer in seinen Stilleben um 1955 versuchte
.

In dieser Zeit hatten ihn Künstlerfreunde auf das malerische Juwel im Mittelmeer,
auf die Insel Ischia, aufmerksam gemacht. Er kannte und studierte die Regeln der
Landschaftsmalerei der Münchner Romantiker, die auf Ischia waren, wie Hackert,
Rottmann. Dillis. Haller. Mit denen teilte er die Ansicht, "daß nirgends auf derWelt so
viel Abwechslung auf einem kleinen Fleck zu finden ist, wie auf dieser Insel". Kastanienwälder
, von riesigen Schluchten durchzogene Steilhänge, weiße Tuffsteine, tiefschwarze
Lava und meist ein tiefblaues Meer. Außerdem die typische Ischiaarchitektur
der Wohnkuben, Kastelle und alten Häuser, die die modernen Maler immer wieder reizen
. Auch viele sentimentale Genrebilder wurden auf Ischia gemalt: Mädchen, die vor

69


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0071