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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 98
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Ihm folgt später von 1745 - 1755 der Küster Ludwig Ulmer, der jeweils 70 Gulden versteuert
. Mathias Häslin zahlt von 1756 - 1760 an Umgeld 50 Gulden.

Weil ein Teil der Gemeindestube - samt Brotlaube und Erker - niedergerissen und neu
erbaut werden soll, wodurch, bis das Gebäude wiederhergestellt, dem Besitzer an der
Wohnung etwas abgehen muß, soll der Weinakkord geändert werden. Deshalb verlangt
im Juli 1757 der Stubenwirt Mathias Häßlin, weil er durch die abgebrochene Hälfte des
Gebäudes ziemlichen Schaden erlitt, auszuziehen und das Wirten gänzlich aufzugeben.

1758 ist der Umbau abgeschlossen. 1761 ergeht ein Aufruf zur Neuverlehnung an alle
Dorfvögte: Am 12. Oktober wird die ganz neu und geräumig erbaute, auf Zubereitung
üblicher Fässer eingerichtete und mit einem guten Keller versehene »Gemeind-Stube«
dahier in Müllheim mit gewissen Bedingungen auf 3 oder 6 Jahre an den Meistbietenden
verlehnt. Das muß vor versammelten Gemeinden verkündet werden, damit vorfindliche
Liebhaber nicht nur die Behausung und Wirtsgelegenheit einstweilen beaugscheinigen
können, sondern auch auf die bestimmte Zeit früh um 8 Uhr gebührend abwarten mögen
.

Da das alte Schulhaus baufällig war, wurde nach Sievert in der »Stube« auch von 1758
bis 1789 Schule gehalten, dann in dem Neubau über dem Klemmbach.

1761 - 1763 zieht Martin Willin auf und zahlt jeweils 50 Gulden Umgeld. Von 1763 bis

1766 sehen wir nochmals den Küster Ludwig Ulmer auf der »Stube«. Doch er hatte bis

1767 viele Schulden gemacht und war deswegen geflüchtet. Seine Hegenden Güter wurden
vergantet.

Im Juli 1762 hatte die Gemeinde zur Bezahlung der Baukosten für die »Gemeindestube
« Ackerland für 331 Gulden verkauft. 1785 - 1795 ist Johann Georg Willin Stubenwirt
. Wegen der Ablösung der Frucht- und Bodenzinsen, des Ehrschatzes, sollen sich
die Untertanen 1785 auf der »Gemeindestube« melden.

Im Februar 1787 schickt der Metzgermeister und Bürger Kallmann ein Gesuch ans
Oberamt: Er habe vor einigen Tagen die Gemeindestube ersteigert, mit der Bedingung,
gleich zu heiraten. Sein Bestreben sei durch böse Leut und Mißgunst verhindert worden.
Er nehme daher Zuflucht zu Gott und dem hochfürstlichen gnädigen Oberamt. - Er will
aber nicht heiraten, um es lebenslang zu bereuen. - Kallmann möchte aber wirten, da er
Kaution gestellt, und will sich rechtschaffen aufführen. Habe doch die Stubenwirtin
Willin als Witwe die Wirtschaft weitergeführt! Er wolle sobald als möglich heiraten.

Die Stellungnahme des Dorfvogts Willin lautet: Die alte Bestandzeit sei etliche Tage
vorbei. Die alten Beständer wollen abziehen. - Das Oberamt ordnet an: Kallmann ist
aufgegeben, in einigen Tagen seine Verlobung schriftlich nachzuweisen, damit er aufziehen
kann. Sonst ist ein anderer zu nehmen. — Der so Vorsichtige fand so kurzfristig keine
Braut, der er lebenslang getraut hätte. Sein Nachfolger Johann Georg Willin wurde oben
schon aufgeführt.

1809 sollte dessen Sohn Carl Friedrich Willin zum Militär eingezogen werden. Man
konnte aber mit einem »Militär - Einstellungsakkord« einen anderen Burschen kaufen.
Dafür waren 400 Gulden und ein Louisdor Trinkgeld mit jährlich 5 % Zins sogleich zu
zahlen. Der Ersatzmann erhielt 25 Gulden »für des Rekruten eigene Disposition nebst
jährlich zwei Hemden«. Ein Albrecht Schweighardt von Sinsheim bei Heidelberg war
der stellvertretende Rekrut. Vater Johannes Willin, Alt-Stubenwirt, unterschrieb laut
Briefprotokoll.

Dietrich Breitenfeld, Bürger und Bäckermeister, ist 1796, auch 1799 Stubenwirt. Er
war 1798 im Dorfgericht.

Weißgerber Johann Georg Kraus pachtet im April 1802 auf 9 Jahre bis 1811 die »Stube
«: Er übernimmt sämtliche Reparaturen nach einem Erlaß des Markgrafen.

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