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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 102
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0104
Badenweiler bemerkt dazu am 16. des Monats: Willin hat sich mit allem, was zu einer
Wirtschaft gehört, allbereits versehen, im Gedanken, der Markgraf würde sein Gesuch
verifizieren.

Ein weiterer Bericht an den Serenissimus betont: Das Oberamt habe ihm vorgestellt,
im Flecken seien vier Wirte (Gemeindstube, Krone, Hirsch und Engel): Er wenig Vorteil
haben werde. Doch er habe von seinem Ersuchen nicht abgelassen— Wir sind der Meinung
, weil schon vier Wirte im Flecken sind, einer den anderen, obgleich der Flecken
ziemlich groß ist, verderben würde. Doch am 27. Januar befürwortet das Oberamt das
Gesuch an den Markgrafen: Die Wohnung zur Wirtschaft sei bequem gelegen. Bei vier
Wirten in Müllheim hätte er wohl keinen großen Vorteil bei seinem Geschäft. Doch da er
auf seiner Meinung beharre, werde eine Konzessionstaxe von 50 Gulden, wie bei Nikiaus
Grether von Oberweiler, vorgeschlagen. Die Entscheidung Hege beim Markgrafen
. Im Juli schreibt Vitztum Drollinger an diesen wegen des Gesuchs von Willin: Die
Behausung sei nicht unweit vom Markt und nächst der Färbe gelegen. Die Frau, eine
Wirtstochter, kann kochen. Das Gesuch sei im Interesse des Markgrafen.

Am 4. August 1707 ist es dank der Hartnäckigkeit von Willin so weit: Wir bewilligen
die Aushängung des Schildes »zur Sonne«. - Die Ämter und auch der Markgraf ließen
unter Umständen mit sich reden.

Aus den Gerichtsprotokollen und Schätzungen von Müllheim läßt sich einiges herausfinden
. Von 1712- 1723 kauft Martin Willin 81 Ar, verkauft aber 112,5 Ar, so daß ihm
ein Verlust von 31,5 Ar bleibt. Auch im März 1723 erwirbt er insgesamt ein Juchert, 36
Ar, verkauft aber gleichzeitig zwei Viertel, 18 Ar, Acker. Im Mai veräußert er noch zwei
Viertel Acker und ein Zweitel, 27 Ar, Matten.

Im Dezember 1723 ist Willin dann gezwungen, von dem Rektor Herman in Basel 200
Pfund Basler Währung aufzunehmen, und verpfändet an ihn ein halbes Juchert Matten,
ein Juchert Acker und ein halbes Zweitel und ein Viertel Reben. 1724 kauft sein Sohn
Jung Anton Willin ein Viertel Matten.

Im Schatzungregister 1726 hat die Sonnenwirtin 10 Kreuzer zu zahlen. Nach Sievert
ist Hans Martin Willin 1727 verstorben. In Steuerrodel hatte er 1722 und 1723 je 15 Batzen
30 Pfennige zu entrichten.

Somit scheint die »Sonne« wohl 1727 untergegangen zu sein. Denn die Eintragungen
in den Gerichtsprotokollen bis 1810 vermerken keinen Sonnenwirt als Besitzer oder
Verkäufer.

Die Geldaufnahme 1723, sicher verbunden mit schlechtem Absatz im Kampf mit der
Konkurrenz, war ein Notzeichen. Dazu kam 1727 das neu errichtete »Gasthaus zum
Ochsen«, 1734 der »Schwanen«, 1736 der »Löwen« ebenfalls in der Wilhelmstraße. Das
war für das bescheidene Wirtshaus zu viel. Wenn bei einer Aufstellung 1784 die »Sonne«
und der »Engel« als abgestorben aufgeführt werden, so entspricht das menschlichem
Erinnerungsvermögen.

Im Grunde hatten die Beamten des Oberamts doch recht mit ihren Bedenken.

»Gasthaus zum roten Löwen«

Dieses Gasthaus ist seit 1963 verschwunden. An seiner Stelle befindet sich in der Wilhelmstraße
3 die Drogerie Lamade.

Der Bürger und herrschaftliche Kastenknecht Johannes Zimmermann war seit 1732
Stubenwirt in Müllheim gewesen. Im Anschluß daran erhielt er nach Sievert im Juli 1736
die Schildgerechtigkeit für den »Löwen«. Er stammte von Buggingen und war Bäcker.

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