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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 110
(PDF, 34 MB)
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liehenes des Notars sein. Noch im April des gleichen Jahres tauscht die Ehefrau Elisabeth
ein Gut für 455 Gulden.

Doch im Januar 1779 wird die Verpfändung des Wirtshauses »zum Rößlin« mit allem
Zubehör beim Löfflerbrunnen an der Allmend-Dorfstraße bei einer Brandversicherung
von 1 500 Gulden gerichtlich anerkannt. Dafür erhielt Johann Willin 584 Gulden als
Darlehen von der Fürstlichen Einnehmerei in Badenweiler.

1790 kauft er ein halbes Viertel, 4,5 Ar, Reben für 202 Gulden, das der Posthalterei einen
halben Eimer Wein zinst, und ein halbes Zweitel, 13,5 Ar, Acker für 232 Gulden. Er
scheint bald darauf verstorben zu sein, denn seine Witwe verkauft im Februar 1791 noch
ein halbes zweitel Matten für 432 Gulden. Der Kaufschilling bleibt als Kapital mit Zins
stehen. Am 2. April 1792 verkaufen des verstorbenen Rößlinwirts Willinsche Erben auf
der Gant Güter. Johann Willin, Rößlinwirt, erwirbt davon ein halbes Viertel 4,5 Ar, für
90 Gulden. Inzwischen war er im Dorf gericht und erwirbt im Juni 1793 ein Viertel Acker
für 18 Gulden, im Mai 1800 ein halbes Viertel Reben für 20 Gulden und im Dezember
1801 ein halbes Jüchen, 18 Ar, für 105 Gulden.

Als Witwer heiratet er am 15. Juni 1804 Anna Maria Leisinger, die Witwe von Mathias
Zeller. Er brachte drei Kinder in die Ehe. Im Mai 1804 erwirbt er noch ein Viertel Acker
für 150 Gulden. Der junge Rößlinwirt heiratet 1806 Elisabeth Gugel von Mengen, die im
Oktober zur Bürgerin angenommen wird. Für den weiteren Grunderwerb hatten Vater
und Sohn, um etwa 140 Ar zu kaufen, 2 000 Gulden aufgewendet. Die Landwirtschaft
blieb immer ein Grundpfeiler der Wirte.

Die Versteigerung des »Rößlin« mit dem ganzen Besitz am 12. Oktober 1812 scheint
eine Erbauseinandersetzung gewesen zu sein. Metzger Georg Scholer erwirbt alles für
4920 Gulden.

Nach manchem weiteren Besitzwechsel, Umbau und Erneuerung blieb das »Rößle«
mit seinem Schild als Gaststätte bis heute erhalten. Das spätbarocke Schild ist handgeschmiedet
, genietet. Das eiserne Rößle wurde 1963/64 in Kupfer nach altem Umriß erneuert
(Abb. 9).

»Gasthaus zum weißen Kreuz*

Dieses Gasthaus liegt an der Bundesstraße 3. Im Jahre 1771 wurde es von der Familie
Fischer neu erbaut. Es ist gut renoviert und steht als prächtiges spätbarockes Landgasthaus
unter Denkmalschutz (Abb. 11, 12).

Metzger Nikolaus Frick, genannt »Schnapphahn«, war vorher schon 14 Jahre auf der
»Stube« Wirt gewesen, ehe er im November 1698 um die Genehmigung einer eigenen
Wirtschaft eingab: Er habe eine schöne Gelegenheit zu einer Wirtschaft in Müllheim,
ohne der »gemeinen Stuben« und dem Kronenwirt Hans Dorn Abbruch zu tun. »Das
beständige Wirten mittels Hinaushängung eines Schildes« möge man ihm um ein billiges
Jahresgeld und gleich barer Bezahlung gnädigst erlauben.

Das Gesuch erneuert er im August 1699 und hebt nochmals auf die 14 Jahre Stubenwirt
und seine Betätigung als Metzger ab: Er habe innerhalb dieser Zeit durch die schweren
Kriegsjahre ein Ziemliches an Zinsen verloren. So fällt es ihm schwer, da er mit vielen
Kindern gesegnet sei, sie von dem beschwerlichen Hauszins befreit zu sehen. Er habe
sich darum lange Jahre bemüht, allein es bei den stets angehaltenen Betrübnissen, schweren
Kriegszeiten nicht vermocht! - Er kommt nun auf die Gelegenheit zu Untermüllheim
zu sprechen, am Klemmbach neben der Landstraße eine bequeme Wirtschaft auf-

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