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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 112
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0114
Seine Witwe kauft 1794/95 angrenzende Äcker für 856 Gulden. Da sie aber nicht als
Kreuzwirtin aufgeführt ist, müßte ihr Sohn Johann Fischer nach dem Tod des Vaters die
Wirtschaft übernommen haben.

Er erwirbt weiteren Grundbesitz, von 1799 - 1808 195 Ar, für 4 152 Gulden. Das
»Weiße Kreuz« an der Landstraße hatte in dem schönen Haus seine Kundschaft an
Durchreisenden und Stammgästen wohl auch wegen einer guten Bewirtung und Beherbergung
angezogen. Johann Fischer heiratete am 31. Juni 1804 Maria Barbara Giß von
Hügelheim, die 1805 als Ehefrau des Kreuzwirts als Bürgerin aufgenommen wurde. Die
Aufstellung des Zubringer-Inventars vom 7. Februar 1805 ist erhalten. Sie bietet einen
Einblick in die Ubergabe einer Wirtschaft.

Der Ehemann hatte von der Mutter ein Erbe von 1144 Gulden, dazu die als Lediger
gekauften Güter, zusammen 4 338 Gulden 8 Kreuzer. Interessant ist hier das aufgeführte
Wirtsinventar: 48 Trinkgläser, 24 Schoppengläser, 24 halbe Boutellien, 6 gläserne Salzbüchsen
, 3 Porzellanschüsseln, 24 Kaffeetassen, 12 Teller, weitere 18, 1 Senfkännele, 1
Papierschere, 1 Sturzen für Gläser, 1 Kaffeebrett mit Kaffee-, Milch-, Teekännele.

Im Keller fanden sich 6 Saum 1798er Wein ä 30 Gulden ca. 900 1, 21 Saum Wein ä 18
Gulden ca. 2 700 L Der Hochzeitskasten der Mutter wurde nicht verrechnet. Die Hoch-
zeiterin war einziges Kind und brachte unter anderem mit: 10 Röcke, 7 Tschoben, 14
Halstücher, 9 Kappen (Hauben), 9 Fürtücher, 24 Hemden, 40 Paar Strümpfe, 20 Nastücher
, 5 Paar Schuhe, 6 silberne Löffel, einen Zehnfachdukat für 54 Gulden. Das waren
insgesamt 378 Gulden 50 Kreuzer.

Es muß eine kurze Ehe gewesen sein, als der Mann am 23. März 1812 stirbt. Denn der
Sohn ist bei der Erbaufstellung erst eineinviertel Jahre alt und nach der Tradition ein Johannes
. Die Mutter des Verstorbenen hatte 1798 von ihrem Mann geerbt. Die jetzige
Endsumme mit Haus, Grundstücken betrug 25 015 Gulden. Mit dem geschätzten Inventar
und anderem kam man auf 30 219 Gulden 50 Kreuzer. Der Witwe Barbara, geb. Giß,
f 1835, standen 10 755 Gulden Eheerlös zu. Die Fahrnisaufstellung zeigt das übliche Betriebsinventar
einer gutgehenden Wirtschaft: An Bettwerk und Leinwand 28 verschiedene
Kölsche (Bettüberzüge), 28 Kissenbezüge, 38 Leintücher, 80 Servietten, 50 Handtücher
, 18 Fenstervorhänge, 200 Ellen neuestes Tuch für 50 Gulden. Ferner allerhand
Zinngeschirr 115 Stück ä 15 Groschen (Teller, Platten, Krüge), 3 Wirtstische, 12 Lehnenstühle
. An Geräten der Wirtschaft: Maß, Halbmaß, Quart, Boutillen, die unbrauchbar
waren, wegen den demnächst beabsichtigten neuen, leidig kleineren Flüssigkeitsmaßen
. .. Angeschlagen 36 Trinkgläser ä 3 Groschen, 1 kupferner Schwenkkessel zum Glä-
serschwenken 2 Gulden, 2 Gläserbürsten, 3 Dutzend Messer, Gahlen, auch Löffeln.

Die Familie Fischer wirtete nach Sievert noch 1886 auf dem »Weißen Kreuz«: Nach
der Familientradition sei die Wirtschaft in Kriegen mehrmals ausgeplündert worden.

Das Gasthaus ist heute noch im Besitz eines Fischernachkommen, aber verpachtet.
Der letzte Fischer, Wirt »zum Kreuz«, war Johann Friedrich (1860 - 1919).

»Gasthaus zur Post*, heute »Alte Post*

Dieses Gasthaus nutzte ebenfalls wie das »Weiße Kreuz« die günstige Straßenlage an
der Bundesstraße 3 (Abb. 13).

Georg Adolf Heidenreich hatte das erkannt, als er als Posthalter daranging, ein stattliches
Wirtshaus an der alten Landstraße zu errichten. Er konnte dafür Bausteine des zerstörten
Klosters Rheintal daneben aus dem 13. Jahrhundert verwenden. Dieses hatte hier
seinen zweiten Sitz gefunden und war im Bauernkrieg 1525 verwüstet worden. Schon

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