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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 122
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0124
Morgengespräch des Hausfreunds und seines Adjunkts (1814). Zwei Erzählungen stammen
vom Adjunkt, Der listige Kaufherr (1811) und Die Probe (1814): Dies Stücklein ist
noch ein Vermächtnis von dem Adjunkt, der jetzt in Dresden ist.

Hinter dem Adjunkt verbirgt sich Christof Friedrich Koelle. Er wurde 1781 in Stuttgart
geboren und kam 1809 als württembergischer Legationssekretär nach Karlsruhe. Da
er literarisch interessiert war und schriftstellerte, wurde er bald mit Hebel bekannt und
befreundet. Koelle wurde 1812 Legationsrat in Dresden und amtierte 1817 - 1833 als
württembergischer Geschäftsträger in Rom. Er steuerte zu der 1843 erschienenen Ausgabe
der Werke Hebels ein Lebensbild des Dichters bei und starb 1848.

Adjunktin: siehe Schwiegermutter.

Afternetoreck: siehe Netoreck.

Der alte Knab im Schaf war ein wohlhabender Küfer aus Basel, Johann Rudolf
Stickelberger (1749 - 1826), ein stadtbekanntes Original. Er wohnte im Haus zum Schaf
an der Rebgasse und spazierte jeden Mittag um 1 Uhr nach Weil, um ein Schöpplein
Markgräfler zu trinken. Hebel malt im Brief vom 30. Oktober 1823 an Gustave Fecht
aus, wie er sich in Hausen einrichten wolle, wenn er die Mittel dazu hätte, und wie er sie
täglich besuchen würde: Im Winter wohnte ich in Basel, an dem Sanhans (Santehans, St.
Johann), damit ich immer hinüber schauen könnte, und käme alle Tage wie der alte Knab
im Schaf. Solche Exemplare sollten nicht ausgehen.

Archinetoreck: siehe Netoreck.

Den B a m m e r t erwähnt Hebel in seinen Briefen über einen Zeitraum von 34 Jahren.
Er schreibt Ende Mai 1792 an Günttert: Der Bammert (i muß ichs chlage) wird tägli I
Liederlicher, füler, versoffener— 's isch nümme z'lebe, I 's isch nümme z'gschire mit em.
Und er jammert seitenlang seiner Tabakspfeife nach, die der Bammert nicht hergeben
will. 1805 (an Gustave Fecht im April) berichtet Hebel von einem Besuch beim Bammert
. Und noch in einem letzten Briefe Hebels, im Juli 1826 an Gustave Fecht, wird der
Bammert genannt: Der Bammert ist auf einige Tage von Mannheim hier. Er ist noch der
alte. Wir denken auch miteinander an die guten Weiler, an die Lebenden und die Heimgegangenen
. Doch weiß er nicht, daß ich an Sie schreibe, obgleich er mir grad gegenüber
logirt.

Lange Zeit wußte niemand, wer sich hinter dieser Bezeichnung verbarg. Ein Bammert
ist ein Feldhüter, ein Bannwart. Die Lörracher Freunde um Hebel bildeten einen Kreis,
der sich eigene Riten, eigene Heiligtümer und eine eigene Sprache schuf: Die Proteuser-
gemeinde. Den Kern bildeten der Vogt, der Stabhalter (das war Hebel) und eben der
Bammert. Bei ihm mußte es sich um einen Mann handeln, der in Lörrach schon mit Hebel
bekannt war, später im Unterland lebte und zeitlebens in Freundschaft mit Hebel
verbunden war. Im Markgräfler Jahrbuch 1939 hat Wilhelm Zentner nachgewiesen, daß
nur August Welper der geheimnisvolle Bammert sein kann.

Er wurde 1770 als Sohn eines Pfarrers in Kandern geboren und arbeitete als Aktuar
beim Oberamt Rötteln in Lörrach, als er mit Hebel bekannt wurde. Später studierte er
noch Jura, wurde 1800 Hof gerichtsadvokat in Karlsruhe und stieg bis zum Oberhof ge-
richtsrat in Mannheim auf. Die Verbindung zu Hebel riß bis zu dessen Tod nicht ab.

B1 a u r o c k nannten die Lörracher Freunde, die Proteuser, jeden vornehmen Herrn.
Hebel schrieb im Februar 1801 an Hitzig: Dermalen arbeite ich am Dengelengeist in Hern

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