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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 124
(PDF, 34 MB)
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sung und um alle Andacht brachte, denn die Doxa war den ganzen Sommer hier, und nie
in der Kirche. Vielleicht denkt Hebel an Amalie Leonhard, Mitglied des Karlsruher
Theaters. (Doxa = höchste Majestät Gottes).
Drekchdu: so viel wie Schwabenhammel.

Die Falschmünzerin ist nicht mehr zu ermitteln. Hebel machte im August 1807
eine Badekur in Baden-Baden und schrieb unter anderem an seine Freundin Gustave
Fecht: Ich erneuere wie einer, der lang in Amerika gewesen ist, alte Bekanntschaften mit
Personen, die ich seit 10 Jahren, als ich aufhörte, Casino und Conzert zu besuchen, nimmer
gesehen habe. Auch die Falschmünzerin ist alle Abend da. Ich habe den ersten Abend
Bekanntschaft mit ihr gemacht. Sie ist sehr artig und spricht sehr vernünftig ... Indessen
weiß ich noch nicht, wer sie ist, ob ich es gleich ieden Augenblick erfahren könnte. Denn
ich finde, es sey sehr interessant, ia fast abentheuerlich mit einer Unbekannten bekannt
zu seyn. Hätte er doch gefragt, kann der Chronist nur ausrufen.

Im Brief vom 11. April 1802 an Hitzig steht ein fremdländisch aussehender Name:
F e 1 i c e k. Und dann bitte ich dich aber recht schön und kosig, ja koseselig, daß du es
noch einmal versuchen wollest, dem Felicek einen Strick um den Hals zu werfen. Das
klingt bös. Aber so schlimm ist es nicht. Hebel versuchte, über Hitzig mit dem Basler
Buchhändler Samuel Flick wegen der alemannischen Gedichte ins Gespräch zu kommen
. Die Verbindung kam nicht zustande. Die Alemannischen Gedichte erscheinen
1803 bei Macklot in Karlsruhe. Felicek ist durch Einschieben von e zwischen die Konsonanten
aus Flick entstanden. Das ist eine proteische Angewohnheit und gehört zu den
Sprachspielereien, die im Freundeskreis um Hebel in Lörrach ausgebildet wurden. Dazu
zählt auch das Vertauschen der Konsonanten n und s (vgl. Netoreck).

Der Herrenhuter wird Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 - 1760) im
Brief an Sophie Haufe vom Januar 1823 genannt. Er war der Verfasser der Geist- und
lieblichen Lieder, die sich zum Herrnhuter Brüdergesangbuch (1735) auswuchsen.

Hohenlohescher Hammel: siehe Pfeddelbacher Oberhammel.

Gustave Fecht, Hebels Freundin in Weil, wird mit Jungf er Sauerampfer angeredet
. Leben Sie wohl, süße Jungfer Sauerampfer, schreibt Hebel am Schluß des Briefes
vom 9. Mai 1794. Damit spielt er auf ihre ernste Natur an.

Der Buchdrucker Katz in Pforzheim, der seit 1813 den Rheinländischen Hausfreund
druckte, heißt in einem Brief an Haufe 1813 der Kater.

Christof Magnus Leichtlen, geboren 1763, war seit 1806 Vikar in Kehl und ab 1810
Pfarrer dort. Deswegen heißt erderKehler. Euer Wort I Für den Kehler find't günstigen
Ort (an Sophie Haufe Sommer 1810).

Aus Witz und höherem Blödsinn gemischt sind die lateinischen Briefe Hebels an Inner
. Sie enthalten köstliche Proben verballhornten Lateins. Unter anderem latinisiert
Hebel Namen seiner Bekannten nach dem Grundsatz: bist du nicht willig, so brauch ich
Gewalt. Der württembergische Legationsrat Koelle (vgl. Adjunkt) erscheint in den lateinischen
Briefen als Legatus consiliarius Cauponis ad Montem, d. h. Legationsrat
von Württemberg (Wirt am Berg).

Leodurus wird in einem anderen Brief an Inner der Freiburger Professor Leonhard
Hug (1765 - 1846) genannt: Dum scribo, accipio doctissimum programme Leoduri tui.
Leodurus ist zusammengesetzt aus leo (Löwe) und durus (hart).

Als MeisterTheninger bezeichnet Hebel - vielleicht - den Weiler Lehrer Georg
Friedrich Bronner, der ein guter Musiker und Sänger war und einen Chor leitete. Er
nennt ihn in einem Brief vom Dezember 1791 an Gustave Fecht: Heute war Meister The-
ninger bey mir. Wenn ich nicht gerade einen guten Freund bey mir gehabt hätte, so h'dtt er

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