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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 128
(PDF, 34 MB)
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Stück steht auch die Widmung: das Schatzkästlein hat der Dichter Henriette Hendel zugeeignet
. Der freundlichen Schwiegermutter des Adjunkts soll dieses Büchlein zum Dank
und zur Freundschaft gewidmet sein. Der Adjunkt hält seine Standrede im Gemüsegarten
seiner Schwiegermutter. Sie steuert einige Erzählungen im Kalender bei, so Die leichteste
Todesstrafe (1811) wo es am Schluß heißt: Das Stücklein ist von der Schwiegermutter
, die niemand gerne umkommen läßt, wenn sie ihn retten kann; und Der Bock (1815),
wo Hebel sie eine fremde, wunderschöne Frau nennt.

S i 1 i d u r u s heißt der Medizinalrat Chr. Ludwig Schweickhard in Karlsruhe, wieder
eine latinisierte Form: silio schweig!, durus hart.

An Günttert schrieb Hebel im Dezember 1792: Eure Bollecke wegen dem spitzigen
Aal habe ich erhalten... Ich hätte den besten Lust... und sezte den Pfarrer von Krenzach
in die Spitzensalats Würde ein. S p i t z e n s a 1 a t und spitziger Aal sind Verdrehungen
des Wortes Spezial. So nannte man damals den Dekan. Spezial war zu der Zeit in
Lörrach Christof Adam Wagner.

Die Lörracher Freunde verteilten Titel unter sich und redeten sich damit an, manche
zeitlebens. Zu diesen Titeln gehörte der Stabhalter (neben Vogt undBammert, siehe
das). Hebel selbst trug diesen Titel. Den Brief an Günttert vom Mai 1792 unterschrieb
Hebel mit Hbl. Stbhtr. Auch im Schatzkästlein taucht der Titel auf, etwa in Baumzucht
(1811), wo der Adjunkt zum Hausfreund sagt: Hausfreund... wenn Ihr einmal Vogt
werdet, Stabhalter seid Ihr schon, oder gar Kreisrat, das Alter hättet Ihr, so müßt Ihr Eure
Untergebenen fleißig zur Baumzucht und zur Gottseligkeit anhalten und ihnen selber
mit gutem Beispiel voranleuchten.

Steindoktor: siehe Chrüterma.

Auch Steinsibruser ist auf proteische Art gewonnen, aus Steinbrunner (durch
vertauschen von n und s). Hebel an Hitzig (Februar 1815): Den Steinsibruser von N \K
hoff ich dir nach Maulburg zu bringen. Gemeint ist der Lehrer Johann Renk in Neuenweg
, der tatsächlich nach Maulburg versetzt wurde. Ein Steinbrunner ist in der Sprache
Hebels und seiner Freunde ein Begleiter.

S u f f i 1 i ist eine Koseform von Sophie, 's Suff iiis Bäckli chönne nit glänziger, chönne
nit glätter Si (an Günttert Mai 1792). Hier handelt es sich um Sophie Hitzig, Tochter von
Friedrich Ferdinand Hitzig in Rötteln.

U r s u s (im Brief an Ittner vom März 1810) ist der Medizinalrat Baer in Karlsruhe (Latinisierung
).

Die Franzosen nennt Hebel in einem Brief an Gysser (November 1802) die V i e 1 f r o-
s e (nach ihrem großen Appetit auf Länder).

Zum Stabhalter und Bammert gehörte der Vogt. Diesen Titel erhielt Tobias Günttert
, weil er im Kreis der Freunde in Lörrach der Älteste war. Günttert wurde als Sohn
eines Chirurgen 1751 in Laufen geboren, studierte in Halle, war Hauslehrer bei Hofrat
Wielandt in Müllheim, ab 1776 Präzeptoratsvikar am Pädagogium in Lörrach und ab
1779 Prorektor der Anstalt und damit Hebels Vorgesetzter. Hebel aß täglich bei Günt-
terts zu Mittag und freundete sich rasch mit dem Hausherrn an. Als Günttert 1790 Pfarrer
in Weil wurde, spazierte Hebel fast täglich hinaus, vor allem, seit Gustave Fecht im
Weiler Pfarrhaus wohnte. Auch als Hebel nach Karlsruhe zog, redete er Günttert weiterhin
als Vogt an: Vetter Vogt; Herr Vogt; Günttert, Vogt.

Aber auch der deutsche Kaiser, Franz II. von Österreich, wird Vogt genannt: Da
schickt der Vogt von Wien wieder seine halbe Gmein hierdurch, daß sie im Elsis sollen
helfen schneiden (an Günttert Dezember 1792). Hebel umschreibt hier Truppenverschiebungen
in den Revolutionskriegen.

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