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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 131
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0133
Briefempfänger weiß, von wem er redet. Solche Namen sind: Suffili, Falschmünzerin,
Doxa, Morlaki, Notteli, Böbbi, der blinde Sänger, der Rhätier und der Blaurock. Wieder
andere Benennungen sind einmalige Einfälle, im und für den Augenblick geschaffen;
manchmal steht die Erläuterung in Klammern dahinter, oder sie stehen hinter dem richtigen
Namen, so daß der Empfänger mitkommt. Das ist der Fall bei: der blutige Braunauer
(Vikar Dietz), Doli, der böse Wegscbnapper. Nur einmal belegt sind: Jungfer
Sauerampfer, der Hermhuter, der Kater, Schützenschmid, Bonapatrix, Spitzensalat und
einige latinisierte Namen wie Ursus, Oleum, Silidurus, Leodurus.



»Die eigentliche Veranlassung für die Entstehung der Übernamen... ist nur in seltenen
Ausnahmefällen sicher festzustellen; die meisten von ihnen gehen von Tatsachen und
Vorgängen aus, die die Namen nur vermuten, nicht mit Bestimmtheit erkennen lassen.«
Das schreibt Adolf Bach (Die deutschen Personennamen I § 250). Auch bei Hebel können
wir nicht alle Ubernamen erklären. Wer war die Falschmünzerin? Warum nannte
Hebel sie so? Wer war die Doxa? der Morlaki? Aber weitaus die meisten Ubernamen, die
Hebel benutzte, sind durchsichtig teils, weil er sie selbst erläuterte, teils, weil sich zahllose
Forscher auf die Fährte gesetzt haben und in vielen Fällen Erfolg hatten. Es sei nur
an die Sache Bammert erinnert, die erst 1939 abgeschlossen wurde. Vielleicht wissen wir
in fünfzig Jahren auch, wer die Doxa und die Falschmünzerin waren.

In den Ubernamen zeigt sich Hebel oft von der lustigen und liebenswürdigen Seite,
manchmal von der scharfsinnig witzigen und, selten, von der bissigen. Es erweist sich,
daß Hebel nicht nur die Dinge beim Namen, sondern auch die Personen beim Ubernamen
zu nennen wußte.

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