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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 137
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stießen sie von Ecke zu Ecke die ganze Stadt hindurch, namentlich auf
dem Kornmarkt, als dem besuchtesten der öffentlichen Plätze, ihren
Stab in den Boden mit dem Napf oben darauf, daß der Mildthätige seine
Gabe da hineinwerfe: sie selbst lagerten in einiger Entfernung davon,
und schüttelten fort und fort ihre rauh tönende Klapper, als Zeichen zugleich
derWarnung und der Bitte. War die gesetzte Zeit vorüber, und hatten
sie aus den gefallnen Almosen vielleicht noch dieß und jenes eingekauft
, wobei sie jedoch dem Verkäufer nichts mit der Hand, alles nur mit
ihrem Stecken berühren durften: So gieng es müde und verdrossen nach
St. Jacob zurück um da in eintöniger Qual vielleicht Monate lang auszuharren
, bis das Geläut der Glocken wieder einen hohen Festtag verkündete
, und vielleicht Jahre lang, bis endlich das ersehnte Stündlein des
letzten Sterbens schlug" 18).

Diese so gesammelten Almosen reichten natürlich nur für kurze Zeit, so daß das Siechenhaus
zu St.Jakob noch einen eigenen "Bitter" hatte, der zu gewissen Zeiten mit
der Sammelbüchse bei Kirchen. Herbergen usw. Gaben erbat. Neben diesem ging noch
täglich der "Klingler" durch die Stadt und sammelte Almosen ein.

In Schaffhausen zog an den Sonntagen der sogenannte "Brätscheli-Ma" durch die
Gassen und kündete mit einer Klapper (Brätscheli) sein Almosensammeln für die
Kranken des Sondersiechenhauses auf der Steig an (vgl. Abb. 3-5). Diese Sitte wurde
nach der Umwandlung des Siechenhauses in ein Armenhaus als letzte Erinnerung an
den Aussatz bis in die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts weitergeführt19).

Abb. 3:

Das Sondersiechenhaus zu

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