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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 138
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0140
Abb. 4:

Eine Siechenklapper aus Ahornholz, von
vorne gesehen. (Historisch- antiquarisches
Museum von Schaffhausen).

m

I

Abb. 5:

Dieselbe Siechenklapper von der Seite
gesehen, halb geöffnet.

Durch dieses Almosensammeln der Angestellten von öffentlichen Siechenhäusern
ging es deren Insassen materiell noch relativ gut. So erhielt z. B. jeder Kranke des Siechenhauses
von St. Jakob wöchentlich fünf Schillinge sowie ausreichende Versorgung,
was sogar Bettler und Kriminelle gelegentlich dazu verführte, sich unterVörtäuschung
des Aussatzes in das sonst so gefürchtete Haus einzuschleichen20).

Daran erkennt man, daß es den Aussätzigen der städtischen Siechenhäuser noch wesentlich
besser erging als den sogenannten Feldsiechen in ihren einfachen Hütten am
Rande der Gemarkungen. Doch unter dem schrecklichen Verlauf ihrer unheilbaren
Krankheit litten sie natürlich alle mehr oder weniger gleich.

Zwiespältige Haltung gegenüber den Aussätzigen

Der mittelalterliche Mensch besaß ein zwiespältiges Verhältnis zu diesen Armen. Einerseits
sah er sie wegen ihres Elends als Gott besonders Nahestehende an, andererseits
glaubte er auch, daß sie mit ihrer Krankheit für ihre Sünden büßen müßten. Deshalb
wechselten Barmherzigkeit und Härte gegenüber den Aussätzigen oft miteinander
ab. So gab es z. B. im Jahre 1402 in Basel einen besonderen Angestellten, der die Aufgabe
hatte, die Feldsiechen, welche in die Stadt gekommen waren, auszutreiben oder
auf einen Karren zu laden und mit Pferden hinauszuführen . Dagegen werden die
Aussätzigen dann wieder "Gottes liebe Arme" oder "gute Leute" genannt, wie etwa bei
der Ersterwähnung des Grenzacher Siechenhauses im Jahre 1392. Übrigens hieß auch
das Siechenhaus zu St. Jakob bei den Einheimischen im allgemeinen "Gutleutehaus".

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