Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 152
(PDF, 34 MB)
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120 Jahre später, am 20. Juni 1576, wiederholten die Zürcher die "berühmte" Fahrt
ihrer Vorfahren mit dem "warmen Hirsbrei", die sie als Akt der Freundschaft zwischen
den beiden Städten ansahen.

Die abenteuerliche Fahrt von 1576 bearbeitete Johann Fischart in seinen Versen, die
noch im gleichen Jahr in zwei Ausgaben herausgegeben wurden.

"Das Glückhafft Schiff von Zürich" wird in seinemVerbreitungsraum als das "hervorragendste
erzählende" und "auf zwei folgende Jahrhunderte hinaus das vorzüglichste"
Gedicht seiner Art bezeichnet. Das Gedicht erzählt die Schiffsreise der "kühnen Gesellen
aus Zürich" zum Straßburger Freischiessen. Eine "weitberühmte und beinahe unglaubliche
" Schiffahrt, die in vielen zeitgenössischen Chroniken erwähnt wird.

Die abenteuerliche "Hirsbreifahrt" der 54 Zürcher nahm ihren Anfang in Zürich, wo
die Festbesucher mit "Trommel- und Trompetenschair' verabschiedet wurden. Die
sorgfältig geplante Fahrt führte über die Limmat und die Aare zum Rhein. "Da frewten
sich die Reißgeferten / Als sie den Rein da rauschen hoerten. O Rein / mit deinem hellen
fluß / Dien du uns nun zur fuerdernuß: Laß uns geniesen deiner Gunst / Dieweil du
doch entspringst bei uns" singen die fröhlichen Eidgenossen, die gegen 10 Uhr die Basler
Rheinbrücke passierten, wo "vil volcks" die "waghafft Gsellen" aus Zürich erwartete
.

Von Basel, "wo dann der Rhin nüt mer so streng lauft als ob Basel", ging es in rascher
Fahrt nach Neuenburg, wo man gegen Mittag ankam.

"Trangen demnach auff Newenburg / Ein Stettlein so bedarff groß sorg. / Dieweil der
Rein mit seinem lauff /Tringt also starck unnd hefftig drauff / Und laßt sein macht so
streng da schawen / Das man in nicht gnug kan verbawen / Hat mit der weil auch mit sein
guessen / Der Statt ein gut stuck hingerissen. /Weichs die Geselschafft thet betrauren /
Und baten den Rein umb bedauren / Das er sein Zorn woell lan verflisen / Und sie einmal
der Ruh lan gnisen: /Weil sie noch reden diese Wort / Stis sie der Rein auf Preisach
fort".

Lesen wir in Johann Fischarts Gedicht.

Die Strecke von Breisach nach Straßburg, konnte damals von einem Lastschiff in
etwa acht Stunden zurückgelegt werden. In den frühen Abendstunden kamen die Zürcher
an das Ziel ihrer Fahrt. "Als wir nun ein zit lang gefaren, haben wir den spitz von
dem münsterturn zuo Strassburg gesehen, und sind also zwüschet 8 und 9 stund gen
Strassburg kommen", schildert der Fahrgast Dr. Georg Keller in seinem Reisebüchlein
, das sich im Original in der Stadtbibliothek in Zürich befindet.

Bei dem in Straßburg zu Ehren der Zürcher aufgetragenen Festessen wurde der von
Zürich mitgebrachte Hirsebrei auf "kleine blättli angericht und allenthalben uf die tisch
usgeteilt, welcher noch so warm gewesen ist, dass er einen an die lefzen gebrennt hat."

Der elsässer Schriftsteller Johann Fischart, der sich zeitweilig Mentzer nannte, ist
zwischen 1545 und 1550 in Straßburg geboren worden. Nach Studien in Straßburg.
Worms und Siena wurde er 1574 in Basel Doktor der Rechte. Seine Schriften gehören
zu dem "Besten religiöser Polemik der Reformationszeit". 1583 wurde Fischart Amtmann
in Forbach, wo er Anfang 1591 gestorben ist.

Anmerkungen:

Johann Fischart. Das Glückhafft Schiff von Zürich. 1576. Original in der Universitätsbibliothek
Basel..

Jakob Baechtold. Das glückhatte Schiff von Zürich - Nach den Quellen des Jahres 1576. Zürich.
OrellFüssli&Co.. 1880

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