Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 154
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0156
fallt bis zu de Chnödlenen abe Fältli an Fältli!

Sitzt er recht? Tue d'Häftli ii, un nüm do das Brusttuech,

sammet un roserot. Jetz flichti der chünstligi Zupfe

us de schöne, suufer g'strehlte. flächsene Hoore.

Obe vom wißen Aecken un biegsem in d'Zupfe verschlunge,

fallt mit beiden Ende ne schwarz sidene Bendel

bis zum Rocksaum abe. Gfallt dr die Chappe,

wasserblaue Damast un gstickt mit goldene Blueme?

Zieh dr Bendel a, wo in de Ricklene durgoht,

unter de Zupfe dure, du Dotsch, un über den Ohre

fürsi mit em Letsch, un abe gegenem Gsicht zue!

Jetz e side Fürtuech her, un endli dr Hauptstaat,

zwenzig Ehle lang unbreit, e Mailänder Halstuech!

Wie ne luftig Gwülch am Morgehimmel im Früehlig

schwebt's dr uf dr Brust, stigt mittem Othem, un senkt si,

wählet dr über d'Achsle, un fallt in prächtige Zipfle

übere Rucken abe, si ruusche, wenn de n im Wind gohsch!

Het me's lang, se loßt me's henke, hör i mi Lebtig.

D'Ärmel, denk wohl, henksch an Arm, wils Wetter so schön isch,

aß me's Hemd au sieht, un dini gattigen Ärmli,

un dr Schiehuet nümmsch in d'Hand am sidene Bendel.

D'Sunne git eim wärmer un schiint eim besser in d'Auge,

wer en in de Händ treit, un's stoht dr au hübscher!

Jetz wärsch usstaffiert as wenn de hofertig stoh wotsch,

un de g'fallsch mr selber wieder, chani dr sage.

So sah also die Vrenelitracht aus. Zur "Dotschchappe" noch einige Erläuterungen.
Sie bestand aus einem ovalen Boden aus wasserblauem Damast mit Blumen bestickt.
Als Abschluß diente ein Band, das über der Stirn zu einem Schlupf (Letsch) gebunden
wurde. Bei den Mädchen war dieses Band weiß, später bürgerte sich dann allgemein
das schwarze Band ein. Der Haarknoten wurde unter der Kappe getragen. Das
Schmuckbedürfnis hat dann im Laufe der Zeit die Bandschleife zu immer größerem
Ausmaß gebracht. Der Schlupf wurde zunächst etwas mehr aus dem Kappenboden herausgehoben
, die Kappe wurde zum kleineren Käppchen, das nur noch den Zweck
hatte, den Haarknoten der Frau zu umschließen. Schließlich fällt das Käppchen ganz
weg, und die "Hörnerkappe", wie sie jetzt genannt wird, erreicht eine Breite von fast
50 cm, und die Fransen hängen bis zur Schulter herab. Zur Hörnerkappe gehören bei
den ledigen Frauen und Mädchen zwei Haarbänder, die in die beiden Zöpfe miteinge-
flochten werden. Die Verheirateten haben das Haar aufgesteckt im sogenannten "Drül-
ler". Das Haar wurde früher stets in der Mitte nach links und rechts gescheitelt, heute
passen sich die Frauen meist der allgemeinen Haarmode an. Eine sonderbare Form der
Hörnerkappe bildete die sogenannte "Witwechappe", bei der die Fransen auf der einen
Seite abgeschnitten und auf der Stirnseite wieder angenäht wurden. Wie schon der
Name besagt, wurde diese Form der Kappe von den Witwen getragen, obwohl hierüber
anhand von altem Bildmaterial auch gewisse Zweifel bestehen.

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