http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0160
Die Schürze (Füertuech) hat sich eigentlich am wenigsten verändert. Es wurden meistens
Schürzen aus Seide oder Wolle in schwarzer Farbe, oft mit einem Tüllspitzenabschluß
, getragen. Zur Zeit Hebels trug man auch Schürzen in zarten Farbtönen.
Sehr hübsch muß zu derVrenelitracht der große "Schiehuet" (Sonnenscheinhut) ausgesehen
haben. Es war ein fein geflochtener Strohhut mit breitem Rand und niederer
Gupfe. Auf der Gupfe waren vier symetrisch angeordnete Rosetten und auf dem Rand
siebzehn Strahlenschnüre mit aufgerollten Endknoten aus schwarzem Stroh zum
Schmuck angebracht.
Den Abschluß der Tracht bildeten helle, baumwollene Strümpfe und Schnallenschuhe
mit silbernen "Rinkli", nebst aller Zutaten wie zwei bis drei Unterröcke, Handschuhe
und Brosche. Auch ein Gesangbuch gehörte dazu, wenn ein Mädchen aus Anlaß
der Konfirmation mit derTracht ausgestattet wurde. Billig war dieTracht schon früher
nicht, kostete im Jahre 1890 doch eine MarkgräflerTracht 145 DM.
Die Männertracht hat sich genau wie bei den Frauen immer nach der Mode gerichtet.
Ursprünglich trugen die Männer Kniebundhosen und blaue oder beige Strümpfe mit
Halbschuhen. Nach der Französischen Revolution bürgerten sich aber langsam lange
Hosen ein. Zum Leinenhemd mit Vatermörder und Halsbinde wurde eine Weste getragen
. Als Mantel diente ein Gehrock mit altertümlichem Schnitt. Als Kopfbedeckung
wurde früher ein niederer Hut verwendet, dann zur Zeit Napoleons ein großer Zweimaster
, bis sich dann der Zylinderhut immer mehr durchsetzte.
Es bleibt nur zu hoffen, daß die MarkgräflerTracht nicht ganz verschwindet und sich
die Menschen auch in Zukunft wieder der Schönheit und Anmut dieser Tracht bewußt
werden.
Abb. 5: Trachtengruppe um die Jahrhundertwende aus dem Amt Lörrach
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