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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 163
(PDF, 34 MB)
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Schlierigen, bei welchem 1796 eine Schlacht zwischen den Oesterreichern und Franzosen
vorfiel, in welcher erstere Sieger blieben. - An der kleinen Sulzbach liegen die Städtchen
Sulzburg, mit einem lauen Schwefelbad; Geburtsort des berühmten Geschichtsschreibers
Schöpflin, und Pleitersheim...«. Der restliche Abschnitt ist dann dem oberen Breisgau
gewidmet. Alles in allem geben sich die Texte einfach, aufzählend, in manchem stereotyp
. Die Fakten sind mitunter auf ein Minimum beschränkt; Einwohnerzahl und Gewerbe
stehen vielfach im Vordergrund. Das Historische tritt - mit Ausnahme der Ruinenzitierungen
- weitgehend zurück. Man ist fast darüber verwundert, daß Hebel überhaupt
- wenn auch nicht im richtigen Zusammenhang seiner Basler Geburt und Hausener
Herkunft — genannt wird, und weder bei Neuenburg noch bei Heitersheim erfährt
man irgendwelche historische Daten. Seltsam auch Zitierungen ä la »der sogenannte
Markgräfler Wein«. Andrerseits man dem seinerzeitigen« Director des großh. evang.
Schulseminars« dankbar sein muß, daß er in seinem Realienbuch überhaupt Ansätze zu
einer Heimat- und Landeskunde miteingerückt hat!

Ein anonym erschienenes »Sprach- und Lesebuch für die Oberschüler deutscher Elementarschulen
« (in 5. Auflage in Karlsruhe 1852 herausgebracht) würdigt hingegen unsere
Gegend in keiner Weise. Zumindest hätte man unter den 19 beschriebenen »merkwürdigen
(= bemerkenswerten) Orten des Großherzogtums Baden« sich Rötteln mitaufgeführt
gewünscht (zumal etwa die Hochburg und die Limburg einigermaßen ausführlich
beschrieben werden).

Mehr Glück haben wir dafür mit dem Bändchen »Deutsche Vaterlandskunde. Ein Lese
- und Lernbüchlein für Schulen und die Jugend überhaupt, bearbeitet von J. G. F.
Pflüger, Vorsteher der höheren Töchterschule zu Pforzheim« (Pforzheim 1858; Reprint
mit Nachwort des Verf. dieses Aufsatzes unter dem Titel »Ausführliche Beschreibung
Badens«, Waldkirch 1980). Besonders interessiert uns dieses verdienstvolle Schulbuch
schon deshalb, weil dieser Johann Georg Friedrich Pflüger am 25. November 1818 zu
Schopfheim im Wiesental geboren wurde und nach seiner Ausbildung am Karlsruher
Lehrerseminar zunächst in Binzen und Haltingen tätig war, um 1838 eine Stelle an der
Rastatter Höheren Töchterschule anzutreten. 1849 wechselte er nach Pforzheim über,
als Vorstand leitete er die dortige Anstalt bis 1862. Er gab eine ganze Reihe von Schulbüchern
heraus und wirkte auch als Verfasser pädagogischer Aufsätze. Poetisch engagiert
und musikalisch ausgebildet, bemühte er sich auch um die Hebung der Gesangvereine,
insbesondere der Männerchöre. 1861 erschien aus seiner Feder zudem eine Geschichte
der Stadt Pforzheim; jahrelang redigierte er, politisch interessiert und aufgeschlossen,
den »Pforzheimer Beobachter«. 1862 wurde er zum Mitglied des neugegründeten Oberschulrates
ernannt. Allerdings wurde sein in liberalem Geist abgefaßtes Lesebuch in
konservativen Kreisen nicht unbedingt gutgeheißen. 1868 wurde Pflüger zum Direktor
der Meersburger Taubstummenanstalt berufen, er mochte dies als eine Art Abstellung
auf totes Geleise betrachten, und seine bereits angegriffene Gesundheit (Herzleiden)
zeigte sich den neuen Belastungen nicht mehr gewachsen. Am 23. Oktober des darauffolgenden
Jahres verstarb er an seinem neuen Wirkungsort.

Im Kapitel »Das obere Rheintal« wird erstmals unser Gebiet berührt: »Weiter unten
am Rhein liegt die ehemalige Deutsch-Ordens-Comthurei Beuggen. Als 1816, dem Jahre
der Theurung und Noth, Schaaren von heimathlosen und hungernden Kindern die
Schweiz und auch das angrenzende Baden belästigten, faßte eine Anzahl edler Menschenfreunde
den Entschluß, eine Rettungsherberge für arme, verwahrloste Kinder zu
gründen. Willig trat die badische Regierung das Schloß Beuggen zu diesem Zwecke ab,
so daß 1819 jene Anstalt, verbunden mit einer Bildungsanstalt von Zöglingen für den
Schullehrerberuf, ins Leben treten konnte. Mehrere hundert Kinder sind seither in

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