Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 171
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0173
sich dieser mit dem Plan, ein Räderwerk zu konstruieren, das den »ewigen Umgang«
hatte, ein »perpetuum mobile«, befaßte, stand denkleine Karl bewundernd neben seinem
Vater.

Der junge Mann hatte aber auch Kanten, die abgefeilt werden mußten. Die Freunde
und Verwandten werden ihn oft auf seine Ecken und Kanten hingewiesen haben, so daß
er einmal schrieb:

Freunde, Vettern, Basen, Tanten,
Laßt die Ecken mir, die Kanten,
Rund kann nur die Kugel sein.
Prismen sind die echten Dichter,
Eures Lebens bleiche Lichter
wandeln sie in bunten Schein.

Bewundernd hatte er zu seinem Vater aufgesehen, den er so früh durch einen Unfall
verlor, innig liebte er seine Mutter, von der er sich oft Geschichten aus dem Jahre 1848
oder gar manche lustige Geschichte erzählen ließ.

Un druckt di wie ne Zentnerstei
Dy Chummer gell, er wird d'r liicht:
De traisch dy Burdi nit ällei,
Wenn d'Muetter über d'Stirne striicht

Karl Berner wurde Lehrer und hat als Studienrat vielen Mädchen an der Bürgerschule
in Freiburg das Französische beigebracht. Sie ahnten nicht, daß ein Dichter sie unterrichtete
. - Ein Dichter, der sie in seinem feinen Humor auffordert:

Drum singet, Maidli, un sin froh!
Der müent ich nit vergelstre lo -
Un wenn's emol au Träne git:
Verlehret numme's Lache nit!

In der Mundart blieb ihm Johann Peter Hebel in unzerstörbarer Frische Vorbild. Wie
muß er seine Stadt Freiburg geliebt haben, wenn er schreibt:

Freiburg

Durch die Gassen deine Bächlein rinnen,
Durch die Kehle rinnt dein Traubenblut,
Alte Stadt, was junge Herzen sinnen,
Wird zu Gruß und Klang: Ich bin dir gut!

Freiburg, deine lieben Mädchen locken
Holder noch als Blume, Stern und Wein -
Schwarzwaldstadt, bis meine Pulse stocken,
Walten deine Zauber - ich bin dein!

Wenn er später in seiner Studierstube in Freiburg saß, fern von der Heimatstadt, dann
überkam ihn die Erinnerung an die Tage der Kindheit. In seine Seele zog eine leise Sehnsucht
ein, eine Sehnsucht nach der Heimat - nach Kandern.

171


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0173