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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 182
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0184
Nächstes Ziel war dann die große römische Villa von Laufenburg. Ziegelstempel der
zwischen 43 und 69 n. Chr. inVindonissa (Windisch bei Brugg) stationierten 21. Legion
datieren den Baubeginn in die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts. Dabei
hat sich möglicherweise ein Offizier dieserTruppe eine Villa auf dem rechten Rheinufer
errichten lassen. Der Gutshof wurde allerdings nicht ständig von der Familie des Besitzers
bewohnt, denn eine Mosaikinschrift erwähnt einen Cliens, also einen Pächter.

Mit dem '"Langen Stein" von Tiengen lernten die Exkursionsteilnehmer dann den
größten Megalith am Hochrhein kennen. Die Megalithe gehören zu den eigenartigsten
und auch rätselhaftesten Erscheinungen unserer heimischen Vorzeit. Diese walzenförmigen
oder pfeilerartigen Steinsäulen trifft man rechts des Hochrheines vom Basler
Rheinknie bis tief in den Klettgau hinein, während die linke Rheinseite bisher fundleer
geblieben ist. Ungeklärt ist bei einigen der auf Bergterrassen oder Höhenzügen stehenden
Steine noch, ob es sich bei ihnen um wirkliche Megalithe mit kultischer Bedeutung
oder nur um Monolithe handelt, die erst im Mittelalter aufgerichtet worden sind.

Bei Degernau in der Nähe von Erzingen besuchte man dann ein weiteres Großstein-
grab, das auf Grund der vorgefundenen Originalteile rekonstruiert werden konnte.

Das nächste Ziel bildete Schieitheim, das römische Juliomagus bei Stühlingen, wo
1974 eine römische Thermenanlage entdeckt und anschließend zum Teil freigelegt
wurde. Die mit einem Schutzhaus versehene Anlage vermittelt einen hervorragenden
Einblick in Konstruktion und Betrieb solcher Bäder.

Nach einer Mittagspause in Jestetten wurde dann das keltische Oppidum Altenburg-
Rheinau aufgesucht, wo um die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts zwei vom
Rhein gebildete Halbinseln durch Wälle von ihrem Hinterland abgeschlossen wurden.
Besonders beeindruckt waren die Exkursionsteilnehmer von der 750 m langen und bis
zu 5 m hohen Wallanlage auf der deutschen Seite bei Altenburg.

Anschließend begab man sich zu der auf einer Rheininsel gelegenen ehemaligen Benediktinerabtei
Rheinau, in der heute eine Heil- und Pflegeanstalt untergebracht ist.
Dort wurde die zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaute prächtige Barockkirche, die
erst vor kurzem renoviert worden ist. besichtigt.

Die auf dem rechten Rheinufer gelegene römische Brücke über den Volkenbach zeigte
dann anschaulich, wie die Römer bei ihrer Straßenführung natürliche Hindernisse
überwanden.

Nach einer Kaffeepause im malerischen Rheinstädtchen Eglisau wurde abschließend
noch das spätrömische KastellTenedo (heute Zurzach) aufgesucht. Sehr eindrucksvoll
waren hier die gewaltigen Befestigungsmauern mit ihren Eck- und Rundtürmen sowie
die innerhalb der Anlage gelegenen Fundamente einer der ersten christlichen Kirchen
der Schweiz. An dem noch sichtbarenTaufstein wurden im 4 . und 5. Jahrhundert Gallo-
romanen in die christliche Kirche aufgenommen.

Abschließend bedankte sich der Vorsitzende des Museumsvereins Lörrach, Otfried
Vortisch, im Namen aller Teilnehmer bei Dr. Richter für die Durchführung dieser sehr
interessanten Studienfahrt an den Hochrhein. In seinen Dank schloß er auch Frau
Richter mit ein. die bei der Organisation behilflich gewesen war.

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