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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 6
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0008
kinger Abtei am Zürich- und Walensee und im besonderen in der ganzen Talschaft Gla-
rus eine ausgedehnte Grundherrschaft besaß.

Neben dem Kloster stand auf der Rheininsel eine königliche Pfalz. Die Lage dieser
Pfalz ist wohl in der Gegend des Marktplatzes zu suchen. Dabei stoßen wir auf eine
Aufgabe, die das Kloster Säckingen als Königsgut in der frühmittelalterlichen Zeit zu
erfüllen hatte.

Die damaligen Könige hatten in jener Zeit keine feststehende Residenz, wo der König
dauernd Hof hielt. dies war schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchführbar.
Der große Bedarf der Hofhaltung wurde aus den Königsgütern gedeckt, die sich an verschiedenen
Orten des Reiches befanden. Die Einkünfte dieser Königsgüter, die zur
Hauptsache aus Naturalien. Frucht- und Viehabgaben bestanden, konnten nicht alljährlich
an eine weitentlegene Zentrale geschafft werden. So reiste der König also mit
seinem ganzen Hofstaat seinen Einkünften nach und hatte an wichtigen Zentren königlichen
Besitzes seine Pfalzen, wo er mit dem Gefolge Unterkunft nahm und den Überschuß
der dort liegenden Königsgüter aufbrauchte. Die nächsten königlichen Pfalzen
waren in Basel. Kirchen (Gem. Efringen-Kirchen). Zürich und der Reichenau.

Mit dem ganzen Hofstaat wanderte auch die Kanzlei und das Archiv mit. und es entfaltete
sich sicher ein reges Leben, wenn der König hier Hof hielt. Das Kloster hatte
dann die Aufgabe der Verpflegung in dieser Zeit.

Der letzte große Kaiserbesuch in Säckingen im hohen Mittelalter war jener Kaiser
Friedrich Barbarossas im Jahre 1173. Bei dieser Gelegenheit verlieh der Kaiser die
Reichsvogtei über das Stift Säckingen den Grafen von Habsburg.

Aus den ersten und bedeutendsten Jahrhunderten des Klosters, das vom 10.-12. Jahrhundert
seine Hochblüte erlebte, sind leider nur wenige Überlieferungen erhalten, da
alle Dokumente und Urkunden bei einem Großbrand im Jahre 1272 vernichtet worden
waren.

Das einzige Zeugnis aus jener großen Vergangenheit des Säckinger Stiftes ist uns in
der Krypta im Münster noch erhalten geblieben.

Als im Jahre B07 König Albrecht I. die Äbtissin von Säckingen in den Reichsfürstenstand
erhob, war dies nur noch ein später Nachglanz der bereits verschwundenen Bedeutung
der Abtei innerhalb des gesamten Reichsgefüges. Eine empfindsame Einbuße
erlitt das Stift auch 1394, als sich das Land Glarus an die Eidgenossenschaft anschloß
und somit vom Stift Säckingen löste. Mit Glarus verlor Säckingen einen bedeutenden
wirtschaftlichen Besitz. Obwohl die Landsleute von Glarus der Säckinger Äbtissin, als
ihrer ehemaligen Landesherrin, versprachen, "ewig" einen jährlichen Zins von 32
Pfund Pfennigen zu bezahlen, was sie auch 400 Jahre lang taten, stand dies natürlich in
keinem Verhältnis zu den vorher geleisteten Abgaben.

Trotzdem behielt das Säckinger Stift auch weiterhin seine bedeutende Stellung kulturell
und wirtschaftlich für die Landschaft am Hochrhein. Sichtlich dokumentiert
wurde dies mit dem Bau des Münsters, das anno 1360 eingeweiht wurde. Die gotische
Architektur des Fridolinsmünsters bestimmt trotz späterer Barockisierung die Form
des Bauwerks auch heute noch.

Ebenso wurde, durch die weitverbreitete Verehrung des Hl. Fridolins, das Kloster zu
einem geistig-religiösen Mittelpunkt des Gebietes zwischen Alpen und Schwarzwald.
Dies fand und findet bis heute seinen besonderen Ausdruck in der Abhaltung des Fridolinsfestes
alljährlich am 6. März. Es ist dies auch heute noch das bedeutendste Stadtfest
im Jahresablauf.

Inzwischen war noch in der Blütezeit der Abtei, also im 10. bis 12. Jahrhundert, aus
den wirtschaftlichen Bedürfnissen des Klosters, zum Absatz seiner Naturalien, ein

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