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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 28
(PDF, 35 MB)
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sen Stillstand. Während vor einigen Jahrzehnten noch der Dorfschuster die Bewohner
mit grobem, aber umso dauerhafterem Schuhwerk versah, trägt man heute allgemein
die feinere und billigere Fabrikware. Der praktische, nur an Sonn- und Feiertagen getragene
Umlegkragen des männlichen Geschlechtes mußte in den letzten 15 Jahren, wenigstens
teilweise bei der Jugend, dem unbequemen Stehkragen den Platz räumen. Die
heimkehrenden Reservisten brachten diese Mode mit nach Hause.

Wohn Verhältnisse

Wenn das Sprichwort auf Wahrheit beruht, daß sowohl die Not als auch der Wohlstand
einer Bevölkerung ihr zum Fenster hinaus schaut, so gewinnt der aufmerksame
Beobachter von den 3 Dörfern den überzeugenden Eindruck, daß die Ortsinsassen Armut
nicht kennen. Die Häuser sind weit auseinander gebaut und ziehen sich der Straße
entlang oder stehen mit ihr in wegsamer Verbindung. Vor oder meist neben jedem einzelnen
Wohnhaus befindet sich ein Gehäuse- und Blumengarten, hinter oder neben
dem Haus der Obstgarten. Zum Schutze gegen das Eindringen Unbefugter werden sowohl
der Gemüse- als auch der an der Straße gelegene Obstgarten durch einen gut unterhaltenen
Draht- oder Lattenzaun umgeben, der in den verschiedensten Farben gestrichen
ist.

Betrachten wir die Häuser nun näher. In allen 3 Gemeinden herrscht unverändert
das alemannische Haus vor. Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind größtenteils unter
dem selben Dach untereinander angeordnet, und zwar nehmen die Wirtschaftsgebäude
bei weitem den größeren Raum ein. Infolge Platzmangels, hervorgerufen durch
die Notwendigkeit der Unterbringung des Futters für die ausgedehnte Viehzucht, wird
oft noch ein Wirtschaftsgebäude an der Rückseite angebracht, falls nicht, wie dies neuerdings
meist geschieht, ein getrennt stehendes Ökonomiegebäude errichtet wird. Oft
steht das Haus mit seiner Vorderseite der Straße zugekehrt, oder es stößt mit der einen
Giebelseite auf die Erstere. Der meist ziemlich geräumige Vorplatz des Hauses wird
größtenteils zur Aufstellung der im Gebrauche befindlichen Wagen und auch teilweise
durch die Dunggrube in Anspruch genommen. Zum Schutze der Wagen vor der Witterung
hängt das Dach der Ökonomiegebäude weit nach vorn herüber. Die Häuser selbst
ruhen auf einem hohen Sockel, auf ihm erheben sich größtenteils 2. bei alten Häusern
11/2 Stock. Ein auf den neueren Häusern breites, auf den älteren spitzes Dach schließt
mit den meist bemalten Giebelwänden ansehnliche Dachräume, meistenteils Speicher,
bisweilen auch noch Zimmer und Kammern ein. In der Vorderseite des Wohnhauses
lassen 2 bis 4, in der Giebelseite durchschnittlich 2 große Fenster das Licht in das Innere
des Hauses dringen. Die Mauern derselben sind meist aus Kalksteinen des Dinkelberges
hergestellt und an der Außenseite verputzt. Nur bei den alten Häusern sind noch
Riegelwände festzustellen. Das massive Bauwerk, die geräumigen Fenster und die
Haustüre, das rote Ziegeldach und die angebauten, vielfach aber auch getrennt stehenden
großen, modernen Wirtschaftsgebäude geben dem Anwesen ein wohlhabendes
Aussehen.

Gehen wir die notwendig Stufen zählende Treppe hinaus durch die oben mit einem
kleinen Querfenster versehene Haustüre in das Innere des Wohnhauses hinein, so gelangen
wir in den Hausgang. Ihm zunächst liegt gewöhnlich das größte Zimmer des
Hauses, die Wohnstube. Sie ist der allgemeine Aufenthaltsort der Familie während der
freien Zeit. Hier liest der Bauer die Neuigkeit des Tages aus der Zeitung, die Bäuerin
besorgt da ihre Flick- und Näharbeit, die Kinder verbringen darin einen beträchtlichen
Teil im Spiel. Auch Knecht und Magd wissen nach getaner Arbeit diese trauliche Zu-


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