Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 192
(PDF, 35 MB)
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Die vorliegende Edition hat eine solche Scharte reichlich ausgewetzt. Erwähnenswert in diesem
Zusammenhang vor allem noch das Bildmaterial, das im Lokal-Topographischen freilich nicht Genüge
finden konnte und deshalb auch zu markanten Allgemeinplätzen griff (oder seine Zuflucht
nahm?). Die ausführlich gearbeitete Bibliographie entspricht dem Radius des Ganzen.

Helmut Bender

Fridolin Leuzinger: Badische Küche - jahrhundertelang Armeleuteküche.
Basler Zeitung (= BAZ), 29.1.1988. Seite 51.

Unter dieser Balkenüberschrift brachte die Basler Zeitung ein halbseitiges Geschichtlein. Die
BAZ verbreitet so manch 'Erheiterndes', das ist Stadt-, landauf- landab bekannt. Lohnt sich's, darauf
einzugehen? Vielleicht muss man's hin und wieder, auch weil der »Fridolin« sonst nicht zu den
grausesten BAZ-Mitarbeitern gehört. Einige Musterehen dieser Schreibe:

»Speis undTrank in sämtlichen Vorderösterreichischen Kolonien (Sperrung von mir), zu denen
eben nicht nur Teile des Elsass, das Fricktal gehörten, sondern auch der gesamte südliche
Schwarzwald(ü) unvorstellbar grauenhaft gewesen sein müssen. Die gute alte elsässische. und
schon gar die badische Küche - die hat es nie gegeben.« »...die vaterländische Hausmannskost,
die infolge totalen Mangels an Beilagen und Gemüse (!) aus einem Stück Rindfleisch und Speck
bestand. Der Wein hingegen war so wehmütig zusammenschnürend, dass einem minder starken
Charakter die Versuchung zu Schnaps sehr naheliegend schien. Aber er war billig.« »...gegessen
wurde bis in unser Jahrhundert hinein aus der hohlen Hand« (gemeint ist ohne Löffel. Gabel usw.)
- »Die feine badische Küche ist. genau, wie die elsässische. eine Erfindung der Franzosen.«

Ahaa! Jetzt wissen wir's endlich: Dr 'Säuschtude'-Salat musste erst vom Pariser Pflaster (mit
eme Sprutz von nereTrottoir-Amsle vom Montmartre?) zu uns gebracht werden. Und die 'bräglete
Härdöpfel' häm mr - ganz wie d'Emmetaler ihri Röschti - bis vor ä paar Jörli no mit dä hole Händ
us dr Pfanne gno... Besseri Sächeli: Gugelhupf. Oschterflade, Linzertorte, Schnitzbrot, Wieh-
nachtsguzzi und -stolle ...he nai: säll isch ä Usbund vo Märli-Esse, wo unsri Altvordere nie zwü-
sche Zähn kriegt hän! - D' Markgräfler-Maidli (die habsburgische Kolonie-Iiigeborene), wo so
gärn vo de Basler Herrschafte sit langem bis ins erschti Drittel vo unsrem Joorhundert als Köchine
aagschtellt worde sin, hän zerscht mindeschtens ä Jörli nach Paris miesse go koche lehre... d'Herr-
schaft het's no so gärn berappt... (worum hän die Duublä ächtscht keini Parisere aagschtellt?)...

Noch ein Wörtchen zum MarkgräflerWein, einem Lieblingsthema der BAZ. Der Basler Bischof
Johann von Venningen (1410-1478) verglich häufig in einer grossenteils eigenhändig gehaltenen
Buchführung Warenwerte, so auch den Wein. Er setzte seinen 'badischen' (Baden gab's damals so
noch nicht, gemeint sind die bischöflichen Besitzungen in Istein, Schliengen usw.) etwa mit dem
Sechsfachen, 68 Liter 'Breisgöwer' wertgleich etwa 410 Liter 'ungeschmacktem Basel-wein' an
(siehe Hans B. Kälin in »Markgräflerland« 2/1984, S. 138 ff.). - 'S het si Guets: Wänn d'BAZ-
Schriiber nit so viil über unsere Wii schnöde tätä, drno hätte mr no mee Basler Wäge vor de guede
MarkgreflerWirtshüser... do drinke mr dr Hacher, Isteiner, Grenzacher (oder wo er grad her isch).
doch lieber sälber, mit Gnuss un Verschtand verschtoht sich!

Leuzinger hat sein Geschichtlein im Anschluss an einen lobenswerten Besuch des Herrischrie-
der Heimatmuseums geschrieben; zugegeben: die Verhältnisse 'auf dem Wald" waren ganz anders
als im Rebland... aber davon steht nichts bei Leuzinger. - Wie so mancher, besitze ich als Nachkomme
nicht sonderlich begüteter Markgräfler Bauern Zinnteller, -krüge usw. eindeutig aus dem
18. und genug Silberbesteck usw. aus dem 19. Jahrhundert... hat man den nötigen Sinn dafür, hört
man's klingen und kichern: »Gott-Frid(olin)li hesch Du ä Chabis - ää: Gmies het's zu sällere Zit jo
schint's nit ge - verzeih! Martin Keller, Arlesheim

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