Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 8
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0010
Geologische Spezialitäten bietet wieder einmal der Schlipf: er rutscht, was in der leidigen
Frage der zollfreien Straße zwischen Weil und Lörrach ein Argument unter mehreren
darstellt und gewisse Grenzsteine zum Nachteil der Schweiz jährlich bis zu zwei
Zentimetern gegen Osten gleiten läßt. Andere Spezialitäten sind von den gegenwärtigen
(1988) geothermischen Probebohrungen zu erwarten: an zwei Stellen sollen dabei
Tiefen von über anderthalb Kilometern erreicht werden.

3. Frühe Besiedlung

Das erste Riehener Lebewesen, von dem wir wissen, war ein Catylosaurier (Sclero-
saurus armatus). Sein Alter wird auf 215 Millionen Jahre geschätzt. Die Spuren fand
man 1864 im Buntsandsteinbruch im Maienbühl. Erst viel später kamen Menschen
nach Riehen: am Außerberg rasteten vor etwa 50 000 Jahren Neandertaler. Funde führen
in die jüngere Steinzeit und in die Eisenzeit zurück.

Dank der Nähe Augsts (Augusta Raurica) hinterließ die Römerzeit in Riehen viele
Zeugnisse. Eine Siedlung lag auf dem Areal des heutigen Friedhofs am Hörnli. Ein gal-
lorömisches Heiligtum stand im späteren Pfaffenloh. Selbst auf einer Kuppe des Maienbühls
fanden sich Reste eines Ökonomiegebäudes (Emil Iselin hatte sie noch als Burg
der Edlen von Riehen interpretiert).

Alte Gräber lassen sich zeitlich in die Glockenbecherkultur (vor etwa 4 000 Jahren)
und in das Umfeld der Bronzezeit (vor etwa 3 500 Jahren) einordnen. Wichtig ist ein in
die Zeit um 600 nach Christus zu legendes Alemannengrab im Oberdorf, bildet es doch
eventuell das erste Zeugnis der um diese Zeit gegründeten und bis heute Kontinuität
bewahrenden Siedlung des Riocho. Riehen entstand um 600 als alemannische Gründung
, und das wahrscheinlich zuerst im heutigen Oberdorf. Das Unter- oder Niederdorf
, also die Siedlung um die noch vor 1000 zu datierende (erste?) Dorfkirche St. Martin
, tritt mit einem erst dem 9. Jahrhundert zuzuordnenden Grabfund ins Licht der Geschichte
. Ober- und Unterdorf wachsen um die letzte Jahrtausendwende zusammen,
der Siedlungsschwerpunkt verschiebt sich in die Umgebung der Dorfkirche, auf deren
Areal später Gefäße des IL und 12. Jahrhunderts gefunden werden.

Die heutigen Nachbargemeinden Riehens (Basel, Bettingen, Weil, Lörrach, Inzlin-
gen, Grenzach-Wyhlen, Birsfelden) grenzen mehrheitlich noch nicht besonders lange
an den Bann in seiner aktuellen Ausdehnung. Die traditionellen Anstößerwaren Oberbzw
. Niederbasel, d.h. das spätere Kleinbasel (nach 1226), Bettingen (751 erwähnt),
Weil (786 erwähnt), Stetten (763 erwähnt), Inzlingen (1229 erwähnt), Grenzach (1275
erwähnt) und Muttenz (793 erwähnt).

Zwischen diesen alten Nachbarn und Riehen lagen weitere Alemannenweiler, sie
sind teils völlig, teils wenigstens als selbständige Gemeindegebiete untergegangen.
Riehen muß da geerbt haben, so sicher vonWenken (751 erwähnt), eventuell von Bütti-
kon am Rhein und vielleicht vom verschwundenen Leidikon.beiWeil.

Die Quellenlage läßt keine klare Darstellung der Entstehung von Dorf und Bann
Riehen zu. Viele Fragen - diejenige der Wiesengrenze ist bereits genannt worden - bleiben
offen, darunter auch die beliebteste, nämlich, wie es zum seltsamen Grenzverlauf
im Gebiet Maienbühl/Eiserne Hand gekommen sei. Mehr als Vermutungen und Spekulationen
liegen leider nicht vor. Vielleicht hilft einmal ein Fund jetzt noch unbekannter
Urkunden weiter.

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0010