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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 31
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0033
Im Elsaß zeigen solche Ortsnamen eine charakteristische Verbreitung:

- entlang der lößbedeckten Vorbergzone,

- flächenhaft verbreitet auf den lößbedeckten Tertiärhügellandschaften westlich von
Straßburg.

- linienhaft entlang der Flüsse, und zwar immer in einigem Abstand zum Fluß auf dem
hochwassersicheren Rand der Niederterrasse über der Flußaue.

Die wirtschaftlichen Grundlagen der Alemannensiedlungen waren der Ackerbau in
Lößgebieten und eine Kombination von Ackerbau und Fischfang in Gebieten mit
schlechten Böden, wie etwa der Niederterrasse. In der Vorbergzone kam der Weinbau
hinzu.

Die großen Schotterterrassen wurden flächenhaft noch nicht besiedelt, teilweise sind
sie selbst heute noch kaum landwirtschaftlich zu nutzen und tragen Wald. Der nördliche
und südliche Hardtwald bei Mülhausen, der Kastenwald östlich Colmar und der große
Hagenauer Forst sind Beispiele.

In der Ausbauzeit des 6.-7. Jahrhunderts wurden die Siedlungsräume aufgrund wachsenden
Bevölkerungsdrucks in all jene Gebiete ausgedehnt, die etwas schlechtere Bedingungen
für Leben und Anbau boten. Das waren teilweise die Flußauen mit topographischen
Namen wie -au (Rhinau). -bach, -sand (Daubensand), -stein (Erstein), teilweise
aber auch die Schotterterrassen, soweit sie eine dünne wasserspeichernde Lößauflage
hatten (Mulhouse. Roggenhouse, Munchhouse, Hitzfelden...).

Nach dieser Ausbauzeit geschah jahrhundertelang wenig, was die Siedlungstätigkeit
anging. Sie verlagerte sich in das Wäldgebirge. So blieb die Oberrheinebene intensiv genutzte
Agrarlandschaft bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Auch heute noch
werden wie seit alters her in Polykultur (gemischte Landwirtschaft) Getreide angebaut,
hinzu kommen Gemüse- und Sonderkulturen. Kennzeichnend für die Flur waren die
stark parzellierten Gewannfluren, die seit den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts
durch Zusammenlegung ähnlich unserer Flurbereinigung zu rentableren Betriebsflächen
umgestaltet wurden. Waren 1965 im Elsaß erst 20 % der landwirtschaftlichen
Nutzfläche erfaßt, so waren es 1975 bereits über 56 %. Im Vergleich zu anderen Programmregionen
sind die Betriebsgrößen im Elsaß gering, 42,5 % der Betriebe liegen
bei 20-50 ha, nur 4 % über 100 ha (vgl. Region Parisienne 59,9 % über 100 ha). Die
Städte der Ebene sind Marktorte.

Eingriff des Menschen in die Stromlandschaft Rhein
und Folgen für die Kulturlandschaft

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wollte man die Rheinaue nutzbringender umgestalten
. Der Rhein, der in einem 1 - 6 km breiten Flußbett mit 2000 Inseln, zahllosen Kiesbänken
und unüberschaubaren Flußvergabelungen (Furkationen) dahinfloß und ständig
sein Bett verlagerte. überschwemmte jährlich bei Hochwasser seineTalaue bis zu einer
Breite von 12 km und gelegentlich die nur wenige Meter höher gelegenen Ackerflächen
. In der Aue selbst blieben nach Rückgang des Hochwassers Sümpfe zurück, ideale
Brutstätten für Stechmücken, die als Krankheitsüberträger gefürchtet waren.

Schließlich gewann in dieser Zeit der Industrialisierung der großräumige Warenaustausch
an Bedeutung, jedoch war die Schiffahrt auf dem Rhein durch den wilden verästelten
Stromcharakter behindert.

Zwischen 1817 und 1879 wurde der Rhein nach den Plänen des badischen Ingenieurs
J.G. Tulla begradigt. Flußschlingen wurden durchstochen. Nebenarme künstlich durch

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