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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 36
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0038
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts Napoleon über England eine Kontinentalsperre
(1806 - 1813) verhängte, nahm die Textilindustrie in Mülhausen einen unglaublichen
Aufstieg. 1832 schlössen sich mehrere Unternehmen zusammen und gründeten Spezialschulen
für Stoff graphik, Färberei. Spinnerei und Weberei.

Daneben entwickelten sich Zuliefererindustrien, die Druckwalzen. Webstühle usw.
herstellten. Aus diesen mechanischen Branchen wiederum entwickelten sich Fahrrad-
und Automobilindustrie (Peugeot), durch Spezialisierung und unter dem Einfluß von
technischen Innovationen elektrische und heute elektronische Industrien.

Dazu kamen die Kalifunde unter dem eiszeitlichen Schotter der Oberrheinebene,
die Frankreich zum drittgrößten Kaliproduzenten der Erde werden ließen. Auf dieser
Grundlage wiederum und durch neue Bedürfnisse der Textilindustrie seit Erfindung
der synthetischen Fasern entwickelte sich in Mülhausen chemische Industrie.

Im Jahre 1969 wurde in Mülhausen eine Universität gegründet, sie hat sich aufTextil-
forschung und Chemie spezialisiert. Begünstigt wurde und wird die Entwicklung Mülhausens
durch seine gute Verkehrslage zwischen Oberrheinebene und Burgundischer
Pforte, durch Anschlüsse an Wasserwege (Rhein-Kanal zur Saöne/Rhöne) und über das
Autobahnnetz nach Innerfrankreich und die Nachbarstaaten Deutschland und
Schweiz.

Die Entwicklung der Landwirtschaft in den Vogesen

Als steiles, waldbedecktes, regenreiches und kaltes Mittelgebirge waren die Vogesen
wesentlich siedlungsfeindlicher als etwa die Ebene oderVorbergzone. Lange nach der
alemannischen Landnahme waren es wie schon bei der industriellen Inwertsetzung
Grundherren, die im eigenen Interesse die bis dahin ungenutzten Ländereien besiedeln
ließen, um sie zu sichern und zu nutzen.

Im Tal der Weiss waren es die Benediktiner, die in Alspach vom 10.-11. Jahrhundert
ein Rodungskloster aufbauten. Sie taten dies im Auftrag des Grafen von Egisheim als
dem eigentlichen Grundherren. Im benachbartenTal der Fecht setzte die Rodung vom
Kloster Münster aus schon im 7. Jahrhundert ein. als der Benediktinermönch Osswald.
ein Schüler des Papstes Gregor L. hier bereits um 660 eine Abtei gründete, die 675 von
König Childerich bestätigt wurde.

Die Mönche rodeten das Waldgebirge bis in die Gipfellagen, um Weideland für Viehzucht
zu erhalten. Um das Kloster herum enstand der Ort Münster, die Hohenstaufer
machten das Kloster im 14. Jahrhundert zur Reichsabtei, die Stadt um das Kloster
wurde Reichsstadt und erhielt 1354 das Colmarer Stadtrecht.

Auf die klösterliche Rodungstätigkeit geht die typische Landwirtschaft der Hochvo-
gesen zurück. Auf den oberen kahlen Höhen und Bergrücken, die viel wenigerWaldbe-
stände halten als der benachbarte Schwarzwald, wird auf den Hochweiden, Chaumes
genannt, eine Art Almwirtschaft getrieben. In verstreut liegenden Almhütten, Melkereien
oder Fermen werden im Sommer je zwischen 60 und 100 Kühen einer tiefer gelegenen
Dorfgemeinschaft versorgt und gemolken. Aus der Milch wird an Ort und Stelle
der berühmte Münsterkäse zubereitet, der Name kommt vom Hauptumschlagort dieses
Käses.

In den letzten Jahren läßt sich ein Nutzungswandel auf diesen Hochweiden beobachten
. Die Almen verkrauten und verbuschen zunehmend, weil die intensive Beweidung
durch Aufgabe der Viehwirtschaft zurückgeht. Konkurrenzdruck durch Vergrünlan-
dungsprozesse in anderen landwirtschaftlichen Regionen Frankreichs und anderen Län-

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