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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0049
Abb. 4: Hansi:

Die Affäre von Zabem

1913, die am Vorabend des Ersten Weltkriegs nicht nur das Elsaß, sondern auch das
Reich in eine seiner schwersten inneren Krisen stürzte. Die Ereignisse sind bekannt:
Ein minderjähriger Leutnant eines in Zabern stationierten Infanteriebataillons, Günter
Freiherr von Forstner, hatte seine Rekruten dazu aufgefordert, sich bei Streitereien
während des Stadtausgangs mit der Waffe zu verteidigen, und gesagt: "Wenn ihr dabei
einen solchen Wackes über den Haufen stecht, schadet das auch nichts."1"1 Der Vorfall
wurde von der Presse an die Öffentlichkeit gebracht und löste große Empörung aus.
Fortan konnte sich v. Forstner im Städtchen nur mit einer Militäreskorte blicken lassen.
Die Erregung gelangte an einen Siedepunkt, als der junge Offizier nach neuerlichen
Ausfällen weder versetzt noch bestraft, vielmehr von seinen Vorgesetzten in Zabern
und Straßburg gedeckt wurde, ja sein Regimentskommandeur. Oberst v. Reuter, eigenwillig
und ohne Zustimmung des Kreisdirektors schwerbewaffnete Streifen ausrücken
und wahllos Verhaftungen durchführen ließ.

Nun ist die dumm-forsche Schnoddrigkeit eines adligen Leutnants der kaiserlichen
Armee an sich noch nichts Außergewöhnliches. Auch die Borniertheit der höheren
Chargen reicht noch nicht hin, um aus der Affäre eine Staatskrise zu machen. Das eigentlich
Bestürzende des Falles Zabern war dieTatsache. daß die gesamte Militärkaste,
vom Kaiser bis hinunter zu v. Forstner. sich über alle Forderungen der Presse, des Statthalters
und des Reichstages dünkelhaft hinwegsetzte, das Militär einer zivilen, parlamentarisch
-politischen Verantwortlichkeit zu unterwerfen. Damit durchlief das Reich

4"


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