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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 59
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sehe, sondern auch der alemannische Dialekt im Elsaß bis auf kleine Spuren da oder
dort nicht mehr zu hören sein, werden die Elsässer ebensolche Franzosen sein wie die
Bewohner Savoyens oder der Picardie. "Wenn aber der Dialekt verschwindet,'* meint
Henry Goetschy. Präsident des Generalrates, "gibt es kein Elsaß mehr." Das mag übertrieben
scheinen. Sofern wir unsere Umwelt erhalten können, wird es doch auch in Zukunft
noch die malerischen Städte geben, die liebliche Landschaft, den spritzigen Wein.
Und warum sollten unsere Nachbarn keine richtigen Franzosen sein? Deutsche schwärmen
ja auch gern von Frankreich; wir fühlen uns inzwischen auch in Paris, Sete oder
Concarneau recht wohl. Und dennoch schwingt etwas Wehmut mit bei solchen Beobachtungen
. Die Elsässer geben das preis, was sie mit uns, wir mit ihnen gemeinsam hatten
. Was sind wir, was waren wir, daß man sich so von uns abgewandt hat! Auch wird die
deutsche Sprachkultur, werden wir ärmer ohne die Beiträge von jenseits des Rheins -
Gottfried von Straßburg. Sebastian Brant, Rene Schickele, Andre Weckmann, da
kommt eine große Tradition an ihr Ende. Weckmann wird keinen Nachfolger mehr finden
: schon jetzt werden seine deutschen Werke in Kehl verlegt und in Deutschland verkauft
, im Elsaß finden sie kaum noch Leser. All das dürfen wir schon bedauern. Aber
wir müssen es auch begreifen und anerkennen als die Folge einer traumatischen Erfahrung
mit Deutschland.

Dessin de Pierri.

Abb. 13: (Le Monde, Juni 1978)

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