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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 73
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0075
7. In der neuen Welt.

Über die genauen Reiseziele und Siedlungsorte der Auswanderer sind wir meist nur
sehr unzureichend informiert. Selbst das ausführliche Verzeichnis der Hartheimer Auswanderer
von 1932 ist wenig zuverlässig und natürlich längst überholt. Als Wohnorte
werden hier genannt: Rochester im Staat New York, Sandusky, New York, Cleveland,
Cincinatty, Chicago, St. Paul in Minnesota, Mabletown in Iowa,Toronto/Canada oder
ganz allgemein 'Kalifornien'.42)

Ebringer haben sich in St. Louis, Cincinatty,Williamsburg und vor allem in den Staaten
Ohio, Missouri und Indiana niedergelassen.

Aus Bremgarten kennen wir neben dem Reiseziel Sandusky vor allem den allgemeinen
Hinweis 'Staat Ohio'.

Die genauesten Spuren können wir von Pfaffenweiler aus verfolgen. Zahlreiche Familien
und Einzelpersonen sind nach Jasper, im Süden Indianas, gezogen. Ganz entscheidende
Bedeutung hatte hierbei der oben genannte Pfarrer Kundek, der für den
Bereich seines amerikanischen Seelsorgebezirks die Zuwanderungen lenkte und organisierte
. Sein Besuch in Pfaffenweiler 1852 hat hierzu sicherlich gleichfalls beigetragen.

Von seinem Start in Amerika berichtete Martin Schüler 1854 seinem in Ebringen gebliebenen
Bruder Sebastian. Martin Schüler war im April 1854 ohne Genehmigung
nach Amerika gegangen. Es war der zweite Brief seit seiner Entweichung:43)

Williamsburg d 29 ten Otb
1854

Lieber Bruder lr
Dein Schreiben vom 8 ten Otbr habe ich d. 28 ten d. s. erhalten. Am Tage vor
dem verkündigungstage des vierteljährigen Jubileums, und daraus vernomen
Das es noch Leut in Ebringen giebt wie vor Jahren denen man nichts recht thun
kan, ich habe den ersten Brief nur zur Auskunft das ich Glücklich hieher geko-
men bin, und weil er nichts gekostet hat geschrieben, und das Geld machen geht
nicht so flink, das man jeden Monat 10 Dolar schüken kan, Lieber Bruder, wie
es mit mir und die meinigen steht, kan sich ein vernünftiger Mensch denken,
und schon erfahren haben, oder erfahren werden, den ich habe die Kleinen nie
gehast und meine Frau auch nicht, wen sie auch nichts von Haus so hat sie sich
auch nicht zu bedanken, und ich auch -.

Lieber Bruder du schreibst mir um eine Vollmacht, das ich Euch schicken soll,
weill die Muter Uebergeben will, ich glaube aber das ich die Kosten sparen kan,
den es kostet mich fünf bis 8 Dolar und viel Zeit verlust, hat den derVater sehlig,
kein Testament gemacht, so wird es auch kein groß bedenken haben, den bis die
Sechs Hundert Gulden welche Jhr für mich ausbezahlt haben, und ich als Vermögens
Empfang beim Bürgermeister Meyer Eigenhändig unter schrieben,
von dem väterlich verglichen ist, so werde mich das andere nicht mehr reich machen
. Lieber Bruder sey so gut und bitte die Muter in Nahmen meiner weil ich
es würklich vorThränen nicht könte, sie solle wen es gesetzlich ist, das was sie
mir zu geben gedenkt, meiner Frau und Kindern zum Reißgeld hieher zuko-
men, zuschreiben lassen, um was ich Sie Kindlich Bitte. Den wen Sie es auch
den Kindern zuschreiben läßt, so könte es nicht zu dem verwendet werden, und
wie geht es, wenn solte etwas hieher geschickt werden und ich konte Sie wen die
geschäften hier nicht besser gehn nicht groß Unterhalten, vielweniger durch
meine Kraft zu mir komen lassen.

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