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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 93
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0095
Am Abend der Schlacht wurden die gefangenen Generäle Savelli und Johann von
Werth in das Ordenshaus Beuggen zur Tafel geladen. Dabei fühlte sich von Werth gekränkt
, weil er unterhalb von Savelli zu sitzen kam, obwohl er "älterer Würde" war.
Beim Mahle warf er diesem dann vor, daß er als erster geflohen sei und dadurch den anderen
ein Beispiel gegeben habe. Lächelnd und siegesstolz hörte Bernhard die Schmähreden
der beiden unterlegenen Generäle an.

Zwei Tage nach dem Sieg, am 5. März, hielt der Herzog von Weimar auf dem
Schlachtfeld mit 4 000 Reitern und 3 000 Mann Fußvolk ein Dankfest ab. Unter den
Klängen derTrompeten erscholl dann der lutherische Choral "Ein feste Burg ist unser
Gott" bis nach Rheinfelden hinüber. Daraufhin suchte man das Schlachtfeld nach den
Gefallenen ab und begrub Freund und Feind nebeneinander.

Anschließend wurde Rheinfelden wieder belagert, bis es sich am 25. März Herzog
Bernhard ergab. Die etwa 600 Mann starke Besatzung, welche sich sehr tapfer verteidigt
hatte, erhielt daraufhin freies Geleit nach Breisach.

Wertung und Bedeutung der Schlacht

Von dem Sieg in dieser Schlacht, die dreiTage vorher für Herzog Bernhard verloren
schien, wurde gesagt, daß er einem Gedicht ähnlicher sähe als der Wahrheit. Und der
gefangene Herzog von Savelli, welcher durch seine Sorglosigkeit nach der ersten
Schlacht den Sieg derWeimaraner ermöglicht hatte, äußerte gegenüber Bernhard, man
werde diesen in seinem ganzen Umfang nicht glauben.81 Überall in Europa wurde Bernhards
Name mit Bewunderung genannt, und der niederländische Rechtsgelehrte und
evangelische Theologe Hugo Grotius pries ihn in Paris als den "Befreier Deutschlands
". Tatsächlich war diese Doppelschlacht von Rheinfelden. die eigentlich auf Nollinger
Gemarkung entschieden wurde, von großer Bedeutung für den weiteren Verlauf
des Krieges, so daß sie Ernst Münch als "Hauptwendepunkt der protestantisch-schwedischen
Sachen in der dritten Periode des dreißigjährigen Krieges" bezeichnen
konnte.91 Durch diesen Sieg errangen die Schweden im südlichen Deutschland wieder die
Übermacht, und die Franzosen wurden zur aktiveren Teilnahme am Krieg veranlaßt.

Der Sieger, Herzog Bernhard von Weimar, starb aber schon im folgenden Jahr in
Neuenburg im Alter von erst 35 Jahren. Da sein Heer nun Frankreich huldigte, kamen
Stadt und Herrschaft Rheinfelden unter französische Hoheit. Erst mit dem Westfälischen
Frieden von 1648 erfolgte dann ihre Rückkehr an Österreich.

Anmerkungen:

1) Gemeindearchiv Wyhlen, Akten IX. Faszikel 8

2) Friedrich Wilhelm Barthold: Johann von Werth im nächsten Zusammenhange mit der Zeitgeschichte
. Berlin 1826, S. 87

3) Sebastian Bürstners Beschreibung des Schwedischen Krieges 1630-1647. hg. von Friedrich
von Weech, Leipzig 1875, S. 112

4) Eugen Zeller: Aus sieben Jahrhunderten der Geschichte Beuggens. 1246-1920, Wernigerode
o.J.,S. 113

5) G. Droysen: Bernhard von Weimar. Erster Band. Leipzig 1885, S. 343, Anm. 2

6) G. Droysen (vgl. Anm. 5), S. 345

7) G. Droysen (vgl. Anm. 5), S. 345

8) G. Droysen (vgl. Anm. 5), S. 346

9) Ernst Münch: Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg. Dritter Band. Aachen und
Leipzig 1832, S. 23

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