Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 118
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Abb. 3: Geldgutschein der Stadt Zell i. W. vom 1. November 1923

lieh dessen, nach dem Scheitern von Lohnverhandlungen. Streiks und Aussperrungen
bis zu 10 Wochen Dauer stattfanden, bevor man sich einigte. Ein weiteres Zeichen für
die gespannte Lage war eine gewerkschaftlich politische Veranstaltung im Juni 1922 anläßlich
der Ermordung Rathenaus, die völlig aus dem Ruder lief und in eine linksgerichtete
Demonstration ausartete.

Im Verlaufe des Sommers 1923 waren die Zeller Betriebe vielfach nicht mehr in
der Lage. Bargeld für die auszuzahlenden Löhne am Zahltag beizubringen, weil
auch die Banken das Geld nicht rechtzeitig herbeischaffen konnten. Verzögerte
Lohnzahlungen führten zu massiven Einkommensverlusten der Arbeiter durch die
galoppierende Inflation, daß manchmal Stunden über denWert des Geldes entschieden
. Dies ging so weit. daß. wie ein Zeuge berichtet, ein vormittags ausbezahlter
Wochenlohn abends gerade noch ausreichte, um ein Brötchen in der Bäckerei zu
kaufen, weil sich zwischenzeitlich der sogenannte Multiplikator verändert hatte.
Der Multiplikator, der täglich für die Geldentwertung bekanntgemacht wurde, hieß
im Volksmund "Multibibbel". In den Zeller Betrieben kam es zu unliebsamen Auftritten
und Störungen des Betriebsfriedens. Die Unternehmerwaren gezwungen, in
einer hiesigen Druckerei Fabriknotgeld drucken zu lassen, dessen Inzahlungnahme
von den Betrieben zum Wert des Ausgabetages gegenüber der Geschäftswelt garantiert
wurde. Die Arbeiterfamilien litten blanke Not. Die Firma Zimmerlin-Forcart
stellte aus Packpapier selbst Wertscheine her. die mittels eines Stempelaufdruckes
auswiesen: "gut für ein Laib Brot".

Was wunder, daß es in den Betrieben rumorte und aufrührerische Parolen gegen
die Unternehmer Platz griffen. Das badische Innenministerium wies bereits
mit Schreiben vom 25.7.1923 auf die propagandistischen und agitatorischen Erfolge
der kommunistischen und deutschvölkischen Presse hin. Gleichzeitig
wurde vor kommenden Massenversammlungen mit bewaffneten Auseinandersetzungen
gewarnt.

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