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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 144
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0146
Gründungsmitglied und ersterVörsitzender der Karlsruher Gruppe des "Kampfbundes
für Deutsche Kultur", eine von Alfred Rosenberg, dem Chefideologen der NSDAP, gesteuerte
Organisation zur Realisierung der Ziele der NSDAP auf kulturellem Gebiet.
1932 wurde Bühler Direktor der Kunstakademie Karlsruhe, und zwar turnusgemäß.
Dies hatte also nichts mit seiner weltanschaulich-politischen Einstellung zu tun (dies
war also nicht erst 1933, wie Wulf S. 75 in seiner Anmerkung angibt). Mit dieser hängt
aber zusammen, daß er im Frühjahr 1933 auch Direktor der Staatlichen Kunsthalle
Karlsruhe geworden ist. Dasselbe dürfte gelten für die Vorstandschaft im "Badischen
Kunstverein" (März 1933) sowie im "Reichsverband bildender Künstler" (Juli 1933)
und schließlich für die Übertragung der Leitung des "Gaues Südwestdeutschland der
Reichskammer der Bildenden Künstler" (1934).

Diese Mitgliedschaften und Führungsfunktionen zeigen, daß sich Bühler die Sache
des Dritten Reiches voll zu eigen gemacht hatte. Daß er in der Partei selbst, also in der
NSDAP, nur "einfacher Parteigenosse" war, hing wohl damit zusammen, daß er im
künstlerisch-kulturellen Bereich schon eine Fülle von Ämtern übernommen hatte.
Beim Entnazifizierungsverfahren nach dem Krieg wurde er, da sich das Verfahren üblicherweise
auf formale Mitgliedschaften stützte, dann nur als "Mitläufer" eingestuft
(s. Scaruppe S. 69).

Was ist nun an Aktivitäten festzustellen, die in diesen Zusammenhang gehören?

1) Als Direktor der Karlsruher Akademie wurde er 1933 mit der "Neuordnung" der
Akademie betraut, d.h. er hatte, den Vorstellungen der neuen Machthaber entsprechend
, die Akademie zu "säubern". Und er tat es! Eine große Zahl seiner Professoren-
Kollegen wurde entlassen, so u.a. August Babberger, Karl Dillinger, Karl Hubbuch.
Wilhelm Schnarrenberger. Georg Scholz. Entgegen dem Zitat ausWalterWohlschlegels
"Lebensbilder" wurden aber nicht "sämtliche" Professoren entlassen, auch Professor
Haueisen nicht; dieser lehnte allerdings eine weitere Mitarbeit ab und ging in den Ruhestand
(siehe Scaruppe S. 28 u. Wilfried Rössling "Kunst in Karlsruhe 1900 bis 1950"
S. 130). Man mache sich einmal klar, was diese abrupten Entlassungen für die Betroffenen
und ihre Familien bedeuteten - ohne Pension! Aber auch, welche Verarmung dieser
"Aderlaß" für die Akademie sowie für die Karlsruher und die badische Kunstlandschaft
darstellte! Manchem mag dies gelegentlich der August-Babberger-Ausstellung 1986 im
"Museum am Burghof" in Lörrach und im "Museum für Neue Kunst" in Freiburg deutlich
geworden sein!

2) Auf Anregung, z.T. Weisung von Gauleiter Robert Wagner und Kultusminister Dr.
Otto Wacker, mit dem Bühler aus der Frühzeit des "Kampfbundes für Deutsche Kultur
" verbunden war, richtete Bühler vom 7. bis 30. April 1933 in den Räumen der Kunsthalle
eine "Anti-Ausstellung" ein. Unter dem Titel "Regierungskunst 1918 bis 1933"
zeigte er, was die Kunsthalle an "volksfremden", "kulturbolschewistischen", "krankhaften
" Bildern besaß, die es auszumerzen gelte. In dieser "Schreckenskammer" hingen
Bilder von Max Liebermann, Max Slevogt, Hans von Marees, Lovis Corinth. Edvard
Münch, Carl Hofer, Emil Bizer. Xaver Fuhr, Alexander Kanoldt (siehe Michael
Koch in "Kunst in Karlsruhe" S. 105). Es ist strittig, ob diese Ausstellung mit Werken
damals mißliebiger Künstler das Modell für eine ganze Reihe solcher "Anti-Ausstellungen
" in anderen Städten geworden ist und damit auch für die ganz große Ausstellung
"Entartete Kunst" 1937 in München. Jedenfalls war Bühler zeitlich der erste: er hat sie
mit August Gebhardt zusammen gemacht und hat sich dafür rühmen lassen. Als Direktor
der Kunsthalle ließ er der Ausstellung und ihren Tendenzen auch entsprechende Ta-

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