http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0148
Artfremdes Wesen hat unser Leben verfälscht und vergiftet - nicht erst im Jüngstvergangenen
. Zu sehr sind w ir seit altersher verrömert und verwelscht und zu sehr lastet
noch aus der jüngsten Zeit die Erbschaft Liebermanns auf der Deutschen Kunst.
Max Liebermann, der größte Feind des deutschen Wesens, hat es vermöge seiner Beziehungen
zur Presse, besonders aber als Präsident der Preußischen Akademie der bildenden
Künste bewußt verstanden eine Vergiftung des deutschen Kunstlebens in solchem
Maße durchzuführen, daß es ohne die nationalsozialistische Erneuerung mit
Deutscher Eigenart und Deutschem Wesen schnell zu Ende gegangen wäre. Liebermann
, die leibhaftige Verkörperung der unheimlichsten Internationale, wußte, wie
man ein Volk tödlich trifft. Danach richteten sich alle seine Maßnahmen."
Soviel zu Bühlers Aktivitäten als "nationalsozialistischer Kulturpolitiker".
Hans Adolf Bühler hat im Juni/Juli 1934 bereits sowohl die Leitung der Hochschule
für die Bildenden Künste als auch die der Kunsthalle eingebüßt. Ersteres Amt hat er,
wenigstens der Form nach, von sich aus zur Verfügung gestellt. Die Enthebung als Leiter
der Kunsthalle aber kam für ihn unerwartet: sie scheint ihn. der gern in Hans Thomas
Atelier in Ruhe gemalt hätte, wie ein Keulenschlag getroffen zu haben. Ob diese
"'Entmachtung" Bühlers das Ergebnis von Intrigen war - u.a. sollen die im NS-Studen-
tenbund vereinten Karlsruher Kunststudenten gegen ihn "geschossen" haben, aber
auch Leute wie Alexander Kanoldt, der damalige Leiter der Berliner Hochschule der
bildenden Künste, der einen guten Draht zu Dr. Joseph Goebbels, dem Propagandaminister
Hitlers, hatte - oder ob die ihm fehlende Eigenschaft der Menschenführung, verbunden
mit taktischem Ungeschick und einer Portion Überheblichkeit, ein Bein gestellt
hatte, sei hier nicht weiter erörtert (siehe dazu die schon genannten Beiträge von
Koch und Rössling in "Kunst in Karlsruhe" !). Bühler hat sich danach stark auf die Arbeit
in seinem Atelier auf der Burg Sponeck am Kaiserstuhl, die ihm seit 1917 gehörte,
zurückgezogen, kam aber seiner Lehrverpflichtung an der Karlsruher Akademie weiterhin
nach. Daß sich seine Einstellung nicht geändert hatte, zeigen seine Äußerungen
in den Jahren danach im "Bild".
Auf der Sponeck
Die Literatur bringt, die folgenden Jahre betreffend, nur wenig über Bühler; daher
können nur mosaikhaft Angaben gemacht werden. Er gehörte zu den Malern der im
Dritten Reich geforderten realistischen, also gegenständlichen Malweise (in "unverbrauchter
Natürlichkeit und sinnvoller Anschaulichkeit"). In der badischen Künstlerschaft
zählte er zu den "Spitzpinslern". zu denen also, die mehr vom Zeichnerischen.
Linearen her kamen im Gegensatz zu den "Breitpinslern". bei denen das Farbliche im
Vordergrund stand. Und da seine Themen den erwarteten völkisch-nationalen und alldeutsch
-pangermanischen Vorstellungen entsprachen, war er weiterhin als Maler "genehm
". Wie hätte man sonst eines seiner Bilder als deutschen Beitrag zur Weltausstellung
1937 nach Paris geschickt?! Hier ist seinem Sohn. Dr. Engelhardt Bühler (siehe
Scaruppe S. 69!) zu widersprechen: daß ein Gemälde von Bühler nach Paris gegeben
wurde, beweist, daß er als "national-sozialistischer Maler" galt. Daß er für dieses Bild
- "Stromlandschaft" - von der Jury einen "Grand Prix" zuerkannt erhielt, zeugt für etwas
anderes, nämlich dafür, daß Bühler ein qualitätsvoller Maler w ar. der vor einem internationalen
Publikum bestehen konnte.
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