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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 150
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0152
Einige weitere Äußerungen über Bühler aus neuerer Zeit, von der oben schon zitierten
Heyne-Stilkunde von 1976 abgesehen, findet man in der Arbeit von Hans H. Hofstätter
. dem Leiter des Freiburger Augustiner-Museums, über den Freiburger Maler Julius
Bissier von 1981. Dieser war Schüler von Hans Adolf Bühler an der Karlsruher Akademie
und während des 1. Weltkrieges als Soldat längere Zeit mit ihm in engerem Kontakt
. Er schrieb (zitiert nachW. Schmalenbach "Julius Bissier". 1974): "Mit 21 Jahren
hatte ich alsWegweiser meinen damaligen Lehrer Hans Adolf Bühler. Bei diesem Mann
lernte ich zwar nichts weniger als malen. Niemand lernt beim Spintisieren malen, aber
er stieß mich, den jungen hungrigen Mann, in eine Weite, die ich erwerben konnte, die
ohne Geld zu haben war. Er hetzte mich auf die Mystik der Altdeutschen, auf Grünewald
vor allem... Bühler verdanke ich unendlich viel. Die Anregung zur Technik, zur
altdeutschen Malerei, zum pantheistischen Betrachten ... Alle seine Meinungen hatten
phantastische Formen, auch seine nationalen und rassischen ... Ich habe überragend
größere Künstler und Menschen gesehen, aber nie so viel Kraft und Überzeugung, nie
so viel Schläue. Weisheit und Kraft. Meinungen durchzusetzen, die damals mehr als
fraglich waren".

Hier begegnet uns also u.a. ein Spintisierer. ein Phantast. Allerdings bezieht sich das
auf seine frühe Zeit, denn Bissier hat sich schon gegen Ende des 1. Weltkrieges -"nach
einem jahrelangen Kampf um und gegen Bühler" - von diesem gelöst. Diese Seite von
Bühler - Hermann Eris Busse nennt ihn gelegentlich einen "Dichter" - mag auch später
noch mitgespielt haben, als er gegen Ende der 20er Jahre in die Kulturpolitik geriet.
Bei aller "Schläue" und "Weisheit", die ihm Bissier attestiert, blieb wohl ein Stück Realitätsferne
. Und diese war vermutlich mit dafür verantwortlich, daß der Akademiedirektor
vom Herbst 1932 nach 1 1/2 Jahren schon sein ehrenvolles Amt wieder verlor.

Mein Bühler-Erlebnis

Mancher Leser wird sich fragen, weshalb ich diesen Aufsatz über Hans Adolf Bühler
geschrieben habe? - Nun, schon als Schüler habe ich Werke von Bühler gekannt, u.a.
aus der oben genannten Freiburger Ausstellung von 1930. durfte auch einmal sein Atelier
im Turm der Burg Sponeck besuchen. Ich war begeistert! Mit großer Anteilnahme
las ich später das Buch von Hermann Eris Busse über Bühler. Nicht alles, was darin in
Wort und Bild vorgestellt wurde, hat mir gefallen. Aber ich war empfänglich für die
Poesie des "Nachtigallenlieds", zumal da ich bei Verwandten einzelne Blätter dieses
Radierzyklus im Original sehen konnte. Ich war fasziniert von den Farben der "Spon-
ecklandschaft" von 1928 mit dem fischwimmelnden Altwasser im Vordergrund. Die
Ausmalung des Karlsruher Rathaussaales von 1926. die ich nur von den Abbildungen
kannte, schien mir zu "verspintisiert", während mir die Wucht des Prometheus-Wandgemäldes
in der Freiburger Universität (von 1910/12) imponierte. Im Freiburger Stadttheater
bewunderte ich immer wieder einmal das Portrait von dem Komponisten Julius
Weismann (von 1926). Und das Bild des alten HansThoma (von 1923) im wallenden
grünen Mantel, den Bernsteinkelch in den feinen Händen, gehört zu meinen eindrücklichsten
Bilderlebnissen. Und dies zumal da man es als Druck, vom Landesverein Badische
Heimat herausgegeben, in vielen Häusern unserer badischen Heimat wiederfand.
Auch die "Kriegergedenktafel" von 1919. die in der Steinerner Kirche hängt. - der Dornengekrönte
darauf trägt angeblich die Züge des gefallenen Bruders von Hans Adolf
Bühler - beeindruckte mich stark. Noch manches Bild müßte ich nennen: so das "Deutsche
Stromland" (von 1935), wofür er 1937 in Paris den Grand Prix erhalten hat. das

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