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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 155
(PDF, 36 MB)
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Natürlich gab es die eindeutigen Nazis, die "150 Prozentigen". die um der "Bewegung
", um des "Führers" willen zu jeder "Schand-Tat" bereit waren, und dies ohne
Skrupel. Natürlich gab es die eindeutigen Gegner des nationalsozialistischen Regimes:
solche, die ihre Einstellung mit dem Leben oder mit jahrelanger KZ- oder Gefängnishaft
bezahlten, oder solche, die in die "innere Emigration" gingen und zähneknirschend
das Unrecht hinnahmen. Aber die Mehrzahl der Menschen finden wir zwischen
den beiden Extremen: Sie machten mehr oder weniger mit. häufig am Anfang mehr,
um später enttäuscht die Dinge treiben zu lassen nach dem Motto: "Da kannst du eh
nichts machen", zumal dann während des Krieges. Und sie waren mehr oder weniger
verstrickt in die Machenschaften des nationalsozialistischen Staates und der Partei.
Nicht wenige von ihnen konnten im Zusammenhang mit der "Entnazifizierung" nach
dem Krieg dann Dinge vorbringen, die sie wirklich "entlasteten", selbst wenn Formales
, wie die Mitgliedschaft in einer NS-Formation. gegen sie sprach.

Auf diesem Hintergrund muß man auch den Fall Bühler sehen, will man ihm einigermaßen
gerecht werden. Wichtig ist natürlich, daß dabei alle Seiten sauber aufgedeckt
werden, die Haben- und die Sollseiten. Ich habe mich bei meinen Ausführungen als
Grundlage auf das beschränkt, was über die Literatur bisher zugänglich war.

Man denke hier übrigens als Parallele an den "Fall" Hermann Burte! Hier hat ein
Schweizer "reinenTisch" gemacht: Professor GeorgThürer aus St. Gallen, der 1939 Sekretär
von RES PUBLICA, dem schweizer Zentrum des Widerstandes gegen totalitäre
Einflüsse, geworden war. also ein Gegner des Faschismus und des Nationalsozialismus.
Thürer war dennoch mit Hermann Burte befreundet und schätzte seine Dichtungen.
Gelegentlich der Feier zum 100. Geburtstag des Dichters hat er ein Bild von ihm gezeichnet
, bei dem das Positive und das Negative deutlich herauskamen. Man könnte es
auf die Formel bringen: Laßt uns den Dichter, insbesondere den alemannischen Dichter
Hermann Burte erhalten, ohne jedoch seine politischen Irrwege zu übersehen!

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