Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 158
(PDF, 36 MB)
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Man beachte, daß diese Forderung auch noch im Zeitalter des Absolutismus galt. Auf
die Beachtung solcher Umgangsformen, die immer wieder von den Beamten, hier den
Juristen, im Umgang mit der Bevölkerung gefordert wurden, wollen wir hier schon hinweisen
. Es ergibt sich daraus, welchen Stellenwert die Reformen des Frh. vom Stein
auf dem Gebiet der Selbstverwaltung haben oder was man gar vom Einfluß des "Code
Napoleon" in unserm Land zu halten hat. Es ist vielmehr natürlich, daß allgemeine europäische
Entwicklungen - Industrialisierung, Hungersnöte und aufkommender Kapitalismus
- in unserem Gebiet stärker, revolutionärer gewirkt haben als anderswo, was
die Reaktion auf die Französische Revolution und die 1848er Ereignisse später deutlich
zeigen sollten.

Es ist vor allem aus diesen Gründen, daß wir es für empfehlenswert halten, die Wortlaute
der zitierten und sonst noch bekannten Bestallungen zu beachten. Sie geben uns
Hinweise zum Verhältnis von Fürst, Verwaltung und Bevölkerung, Verhältnisse, die sich
im Lauf der Zeit auch ändern können.

B)Die Quellen

Über Landschreiber der drei Oberen Herrschaften - Hochberg, Badenweiler, und
Rötteln/Sausenberg - gibt es fast keine ausführlichen Veröffentlichungen. Am wenigsten
weiß man über die Schreiber von Badenweiler, denn sie dürften im Rang subaltern
gewesen sein, als Landschreiber werden sie dort nicht bezeichnet, aber durch Beförderungen
in Nachbarämter erhalten wir einige Informationen. Eine kompetente historische
Quelle ist natürlich die Handschrift des Landvogts v. Leutrum11 über sein Oberamt
. Aber ihre personellen Angaben sind karg, sie nennen gerade die Namen, aber
keine Daten. Auch hier helfen z.T. die Angaben über Versetzungen in die Nachbarschaft
. Vor allem vermissen wir Nachrichten über die landsmannschaftliche Herkunft
unserer Landschreiber.

Der erste in der von Leutrum genannten Landschreiber-Reihe ist Dr. Hans Bayer,
der seit 1493 belegt ist. Er ist der unmittelbare Vorgänger der Herren Gut, die als Landschreiber
, Kanzler und in anderen Stellungen über mehrere Generationen gut dokumentiert
sind. Jahreszahlen des jeweiligen Dienstantritts der Landschreiber sind nur
für die Landvögte genannt. Darunter hat Leutrum nur die Namen der Landschreiber
gesetzt, die z.Zt. des betr. Landvogts im Dienst waren. Deshalb sind wir für Anfang und
Ende von deren Dienstzeiten auf Aktenbelege und Funde angewiesen, soweit es keine
Bestallungsakte gibt. Die Jahreszahlen, die hier genannt sind, bedürfen daher bei
neuen Funden der Korrektur, es sind Annäherungswerte. Leutrum hatte offenbar
keine Akten darüber. Man kann annehmen, daß auch diese Personalakten im Bauernkrieg
von 1525 vernichtet worden sein dürften. Es waren allerdings nur wenige Jahre
seit dem Übergang der Landschaft an einen älteren Zweig des Hauses Baden. Dazu
muß man sagen, daß bei Landesabwesenheit des Fürsten - und das war ja bei Beginn
des Bauernkriegs der Fall - die Landschaft, die Versammlung der waffenfähigen Männer
, verpflichtet war, die Burghut zu übernehmen. Die späteren Urkunden sind dann in
Pforzheim und Durlach, vor allem aber im markgräflichen Archiv in Basel, sichergestellt
worden. Dies wurde notwendig, weil die Fürsten ja nicht mehr selber im Lande
regiert haben.

Um den Hintergrund, Herkunft und Studium unserer Landschreiber aufzuhellen,
wäre es wichtig, ihre Studiengänge und die Universitäten, die sie besucht haben, zu
kennen. Sie ausfindig zu machen, ist meist überaus schwierig, wenn man die Herkunfts-

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