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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 160
(PDF, 36 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0162
1413 Heinrich im Wiler wird als Amtmann des Markgrafen Rudolf bezeichnet (G2).

Im gleichen Jahr ist er "offener Schreiber" genannt, d.h. er ist öffentlicher Notar.
1414, 1418 ist er als Zeuge genannt. 1416 übergibt er dem Markgrafen sein "der Erhaff-

ten Haus" in Schopfheim, zuletzt zweitletzter Urteilssprecher.2a)
1444 jan. 16 Clewin Heinrich us dem wiler (G3).3)

1444 feb. 14 Clewin Gerwig, Waldvogt Markgraf Wilhelms, offenbar dessen Vertreter

in seinem habsburgischen Amt auf dem Wald.
1446 Claus Gerwig (derselbe) ausdrückl. Wilhelms Bergvogt zuTodtnau.
1451 Claus Gerwig zweitletzter Zeuge in einer Urkunde Jörgs von Tegernau, die in

der gemeinen Knechtstube der Unterburg Rötteln erstellt und gesiegelt wurde.
Der einzige bekannte "Schreiber" außer den Gerwig ist
1451 Hans Mutscheller, der Hofschreiber auf Rötteln.4)
1481 Heinrich Gerwig ist "Schreiber" auf Rötteln und (G4).
1485 ist wieder ein Claus Gerwig dort ebenfalls "Schreiber" (G5).

Mindestens seit dem 1393 und 1413 genannten Heinrich im Wiler, dem "offenen Notar
", ist mit dem Studium der Gerwige zu rechnen, ein Beleg ist aber noch nicht gefunden
. Da man vor allem mit latinisierten Namenformen rechnen muß. ist das auch nicht
einfach.

Die Gerwigs scheinen wie andere, die Arnleder oder Goltz, als Dienstmannen in der
familia der Landesherren einen festen Platz des Vertrauens eingenommen zu haben.
Nur versuchsweise kann eine Abstammungsreihe aufgestellt werden,-1 sie müßte durch
weitere Belege korrigiert oder bestätigt werden.

Namenkundlich interessant ist zu beobachten, daß der frühe Leitname Gerwig zum
Familiennamen wird. Der Vorname Heinrich tritt an seine Stelle, etwa bei Clewin Heinrich
.

Die 140jährige Tätigkeit dieser "Schreiber-Familie" Gerwig müssen wir noch im Zusammenhang
mit der Regierung der hochbergischen Markgrafen in dieser Zeitspanne
sehen. Bis 1352 regierte Markgraf Rudolf II. Ihm folgte Rudolf III. nach. geb. 1343,
gest. 1428 im hohen Alter von 85 Jahren. Beide regierten ihr Ländchen selbst von Rötteln
aus. Dann folgte der unstete Markgraf Wilhelm nach, der Dienste bzw. Ämter bei
den habsburgischen Herzögen v. Österreich, beim Kaiser, bei den Herzögen von Burgund
suchte. Wegen Überschuldung wurde er zur Abdankung gezwungen (1441 ).?a) Auf
ihn folgte Rudolf IV. (1441-1487). Er erbte die Grafschaft Neuenburg am See (Neuchä-
tel) und pflegte gute Beziehungen zu den Herzögen v. Burgund so wie zur Eidgenossenschaft
. Er stand im Burgrecht mit Bern und Solothurn. 60 Jahre alt regierte er in den
letzten Jahren seine Lande abwechselnd von Rötteln und Neuchätel aus. Mit ihm verschwindet
offenbar auch die Familie Gerwig aus der Röttier Verwaltung.

Markgraf wurde jetzt Philipp v. Hochberg, dessen Mutter eine Gräfin v. Vienne (südl.
von Lyon) war, die ihm zu den burgundischen Lehen auch reiche Allode vererbt hatte.
Von Philipp, Rudolfs IV. einzigem Sohn, sind nur wenige ganz kurze Aufenthalte in
Rötteln überliefert. Er ließ seine deutsche Herrschaft (Rötteln-Sausenberg und Badenweiler
) durch Beamte verwalten, dazu konnte er wohl keine Einheimischen gebrauchen
. Im dualen Regierungssystem waren einheimische Oberbeamte für den abwesenden
Fürsten wohl zu riskant. Er versuchte nach dem Untergang des Burgunderreiches
Karls d. Kühnen61 seine Güter im Herzogtum und der Freigrafschaft Burgund vor dem
Zugriff des Königs von Frankreich zu bewahren. So waren das Amt Badenweiler und
die Herrschaft Rötteln-Sausenberg nach Rudolfs Tod am 12. April 1487 auf sich allein
gestellt.

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