Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 162
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0164
D) Die Reihe der Landschreiber

a) Rötteln-Sausenberg

In den 140 Jahren, in denen Mitglieder der Familie Gerwig als Amtleute, procurato-
res und als Schreiber genannt sind, tauchen nur 2 andere Namen auf, von denen der

1) "Hofschreiber'* Hans Mutscheller für 1451 schon erwähnt wurde. Von ihm ist sonst
weiter nichts bekannt. Er ist nur einmal genannt.

Der andere ist der als "procurator" (etwa Sachwalter. Bevollmächtigter) bezeichnete
, bisher für 1410 und 1428 belegte Johann Sigrist (sacrista), der "rector". also Pfarrherr
der Kirche Rötteln. Als Geistlicher ist er schon 1405 und 1415 genannt. Es ist wahrscheinlich
, daß er sich während der Wiederaufbauarbeiten an der Röttier Kirche, der
Hauptkirche des Landes, das besondere Vertrauen Rudolfs III. erworben hatte und
deshalb gelegentlich ehrenhalber, aber sicher nicht hauptamtlich, in Vertragsfragen beigezogen
wurde.

2) Heinrich Gerwig ist der erste der "Schreiber" zu Rötteln, der das später "Landschreiberei
-Lehen" genannte Rütti-Lehen zuWbllbach verliehen bekommt. Zuvor (belegt
seit 1377) genossen es Dienstmannen der Markgrafen. die Edelknechte Bieger (By-
ger) aus der Familie Göltzlin/Goltz gen. Arnleder. Es handelte sich um Äcker, Matten,
Reben, Hölzer und den Schekkenhof im Wollbachtal, 40-50 Jucharten und dazu eine
Hofstatt in derVörburg zu Rötteln.

3) Claus Gerwig. dessen Sohn, vertritt denVater offenbar schon früh während dessen
Amtszeit, d.h. vermutlich vor 1475. Denn am Zinstag 7) vor Bartholomäustag dieses
Jahres tritt erstmals ausdrücklich ein Duo als Verwaltungsspitze in Rötteln auf. Zusammen
mit Wilhelm v. Runß, dem "Obersten Vogt", handelt eben Claus Gerwig., der
"Schriber", bei der Abfassung eines Vertrages. Schon bei Vorgängern des Wilhelm v.
Runß begegnet man dieser Amtsbezeichnung "Oberster Vogt". Sie läßt erkennen, daß
man unsicher war, wie man Vögte im Hof dienst durch ihre Dienstbezeichnung abheben
könne von den Ortsvögten in den Dörfern: Erst seit den regelmäßig langen Abwesenheiten
Rudolfs IV. gegen Ende seiner Regierungszeit wurde die Bezeichnung Landvogt
üblich, zu der dann auch die des Landschreibers paßte. Es war sicher nicht nur eine
Frage des Stils, neben einem regierenden Landesherrn einen Beamten als Landvogt zu
haben.

Weiter begegnet uns Claus Gerwig 1476 Juli 28, 1478 April 29, 1483 Juli 15. Einmal
wird "vor Claus Gerwig. Schreiber zu Rötteln", der Spruch eines Schiedsgerichts gefällt
in einem Streit zwischen dem Kloster St. Clara einerseits und den Zinsleuten und
(Zins-)Tragern zu Brombach wegen zu wenig bezahlter Zinsen und Beschädigung der
zinspflichtigen Güter durch Hochwasser derWiese andererseits. Ein andermal urteilen
die Schreiber zu Rötteln und zu Badenweiler, Claus Gerwig und Rudolf Messlin, daß
Conrat Seringer der Alte von Hügelhen (Hügelheim) auch an St. Clara in Kleinbasel
zinsen müsse. Schießlich erreicht Claus Gerwig, der Schreiber zu Rötteln, unter Vermittlung
des Markgrafen und des Basler Juristen Lic. Adam Kridenwiss einen Vergleich
zwischen dem St.Alban-Kloster und seinem Leutpriester zu Hauingen, Rudolf Ryart,
in dem es um Streitigkeiten wegen des großen und kleinen Zehnten in Hauingen ging.

1481 kassiert der gleiche Claus Gerwig als "Schreiber" für den Markgrafen 7 Pfd.
"versessener" Zinsen von der Stein- und Gipsgrube zu Crentzach, die Bürgermeister
und Rat der Stadt Basel schuldig geblieben waren. Im gleichen Jahr 1481 ist er bei einer
Eheabrede zwischen Junker Jacob Nagel (von der Alten Schönstein) und Jfr. Margreth
Zscheckenbürlin von Basel Zeuge und Mitsiegler zusammen mit Hanns Ber und Hieronymus
Zscheckenbürlin. glanzvollen Namen Basler Persönlichkeiten jener Zeit.

162


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0164